Bad Schwartau. Bunt, wild und expressiv: Die Werke der Neustädter Künstlerin sprühen nur so vor Dynamik. Die 38 Bilder, die ab heute in den Gängen der Klinik vom Förderverein Bildende Kunst Ostholstein e.V. präsentiert werden, sind dazu überaus vielfältig. Eines aber haben sie meisten gemein: Sie sind abstrakt.
„Das Schwerste ist, zu entscheiden, wann ein Bild fertig ist.“
SSonja Knoop
Sonja Knoop hat sich der experimentellen Malerei verschrieben – die meisten ihrer Motive ergeben sich eher zufällig. „Ich fange einfach an und sehe dann, wie sich das Bild entwickelt“, sagt die 51-jährige Künstlerin, die „in ihrem ersten Leben“ bis vor neun Jahren als Autoverkäuferin gearbeitet hat. Viele ihrer Werke haben noch keinen Titel – den zu wählen, überlässt sie gerne auch dem Betrachter.
„Ich würde ’Schiffbruch’ damit assoziieren“, sagt die Künstlerin und zeigt auf ein Werk, auf dem man links einen Strandabschnitt, rechts Wald sowie im Hintergrund eine Stadt hinein interpretieren könnte. In der Mitte teilt ein großer rostfarbener Fleck die vermeintliche Landschaftsidylle. Der verstörend wirkende Rostfleck entstand durch Metallfarbe, die mit einer Säure bearbeitet wurde – auch bei den Materialien liebt es Sonja Knoop zu experimentieren. Grundsätzlich verwendet sie Acrylfarbe, verarbeitet für besondere Effekte zudem aber auch Sand, Kaffee, Holz und Muscheln.
An ihren Bildern, die sich in keine Schublade packen lassen, sieht man: Sonja Knoop sprüht vor Ideen – und wenn ihr tatsächlich im Moment mal nichts einfällt und sie mit dem Ergebnis einfach unzufrieden ist, stellt sie das jeweilige Bild erst einmal zur Seite. „Ich arbeite immer an fünf bis sechs Bildern gleichzeitig“, erklärt die quirlige Blondine. „Manchmal steht ein Bild drei Monate in der Ecke und wenn ich eine zündende Idee habe, male ich weiter.“ Das Schwerste sei sowieso die Entscheidung, wann ein Bild fertig sei: „Zu viel des Guten ist da schlechter als zu wenig.“
Und was der Künstlerin überhaupt nicht mehr gefällt, wird auch schon mal spontan übermalt – wie bei ihrem gegenständlichen Bild, auf dem sich auf schwarzem Grund zahllose überaus farbenfrohe Fische mit ausdrucksstarken Augen tummeln. „Bis vor einer Woche zierte dieses Bild eine geschlossene farbige Fläche“, sagt Sonja Kühn, der aber genau das nicht mehr zusagte. „Dann habe ich meine Augen geschlossen und mit Bleistift kleine Flächen aufgezeichnet und diese immer weiter aufgeteilt – so haben sich die Fische ergeben“. Um Ruhe in das wuselige Motiv zu bekommen, hat sie die restliche Fläche geschwärzt und mit Seifenblasen versehen.
Wie die Städtelandschaft, die an den Hundertwasser-Stil erinnert, sind die gegenständlichen Fische eher die Ausnahme, die in der Asklepios-Klinik zu sehen und zu Preisen ab rund 500 Euro zu erwerben sind. „In der Regel sind meine Bilder völlig abstrakt“, so Sonja Knoop, die vor vier Jahren ein Atelier in Neustadt eröffnet hat und dort auch experimentelle Malerei unterrichtet. Weit über 100 Bilder lagern dort – aber von ihrer Auswahl, die sie mit nach Bad Schwartau genommen hat, ist die Künstlerin besonders überzeugt: „Ich würde niemals ein Bild ausstellen, das mir nicht sympathisch ist“.
Info: Die Ausstellung wird heute um 19.30 Uhr in der Asklepios Klinik eröffnet, sie ist bis zum 4. November täglich von 9 bis 18 Uhr zugänglich.
Birgit Jungke