Der AfD-Kreissprecher Herzogtum Lauenburg, Hasso Füsslein, fordert einen Parteiausschluss des Kreisvorstandsbeisitzers Arnulf Fröhlich. Zuvor habe Fröhlich einen Rücktritt während einer außerordentlichen Vorstandssitzung abgelehnt, so Füsslein. Der im Stormarner Teil Köthels lebende AfD-Funktionär und Kreistagsabgeordnete Fröhlich hatte gegenüber den LN Vorwürfe bestätigt, 1990 an einem Neonazi-Kongress in München teilgenommen zu haben. In Stormarn ist Fröhlich Fraktionsvorsitzender der AfD. Auch dort muss er sich nun rechtfertigen.
„Der Kreisvorstand gibt Antisemitismus und Rassismus keinen Raum und steht überzeugt auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung. Gegen Mitglieder, die nachweislich gegen diese unverrückbaren Prinzipien verstoßen, wird der Kreisvorstand entschlossen vorgehen“, heißt es in der Mitteilung der AfD. Noch vor einer Woche hatte Füsslein im Namen des Kreisvorstandes die „Vorwürfe entschieden zurückgewiesen“ – obwohl Fröhlich nach einem den LN vorliegenden Schreiben des Lauenburgischen AfD-Fraktionsvorsitzenden Holger Stienen die Vorwürfe gegenüber dem Kreisvorstand zuvor bestätigt hatte. Auf die Frage, warum er nicht schon früher einen Ausschluss Fröhlichs gefordert, könne er „im Moment“ keine Antwort geben, so Füsslein.
Auch die AfD in Stormarn beschäftigt sich inzwischen mit dem Thema. „Wir haben heute Fraktionssitzung. Da erwarte ich eine Erklärung von Arnulf Fröhlich“, sagt der Stormarner AfD-Kreistagsabgeordnete Michael Derlin. Auch aus Berlin und Kiel kommt Druck für Fröhlich „So etwas geht überhaupt nicht“, sagt der AfD-Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Landesvorsitzende Dr. Bruno Hollnagel aus Stormarn gegenüber den LN. Der Fall Fröhlich werde inzwischen von der auf Bundesebene dafür zuständigen parteiinternen Stelle untersucht, so Hollnagel. Ein Ergebnis habe er noch nicht. Man habe alle zur Verfügung stehenden Unterlagen weitergeleitet. Sobald dies vorliege, werde es „gegebenenfalls zu weiteren Schritten Anlass geben“. Bei ihm persönlich sei das Thema erst richtig hochgekocht, nachdem er den LN-Artikel gelesen habe.
Holger Marohn