Am Montagabend übten die Brandschützer gemeinsam mit den Geesthachter Feuerwehren verschiedene Einsatzlagen auf dem Gelände. Unter strenger Beobachtung durch Tüv-Gutachter Jürgen Meiners, der im Auftrag der Atomaufsichtsbehörde alles begutachtete. Gegen 19 Uhr lief die Übung an. „Im ersten Szenario geht es um einen Brand im Keller in einem unserer Lager“, berichtete Michael Schwalbe, Chef der Werkfeuerwehr. Während seine Mannschaft sich auf den Einsatz vorbereitet, fahren die Löschfahrzeuge aus Grünhof vor.
Zwei Feuerwehrleute der Werkfeuerwehr und zwei aus Grünhof bilden einen großen Trupp. „Wegen des Treppenhauses und des langen Anmarschweges ist es sinnvoll, so einen großen Trupp zu bilden“, erklärt Schwalbe. Als der Trupp dann im mit Theaternebel verqualmten Lager auf einen Verletztendarsteller trifft, begeht der Truppführer der Werkfeuerwehr einen Fehler: Er schickt, weil sein Funkgerät nicht funktioniert, einen Retter allein zurück, um eine Trage zu holen. Ein absolutes Unding, denn Feuerwehrleute trennen sich im Atemschutzeinsatz nie.
Als zweites Szenario, das zeitweise parallel lief, war Geesthachts Feuerwehr am Standortzwischenlager, in dem die mit Brennelementen beladenen Castorbehälter stehen, gefordert. Hier gab es eine Rauchentwicklung im Hauptzugang. Zugführer Ingo Schwarz ließ sich von einem Mitarbeiter der Werkfeuerwehr den Gebäudegrundriss skizzieren, teilte dann seine Mannschaft ein. Parallel wurde Markus Rieckmann als Gruppenführer eines Hilfeleistungslöschfahrzeugs zu einem Unfall auf dem Hof des Kraftwerks geschickt. Brisant: Im Kofferraum des verunglückten Wagens befand sich strahlendes Material.
Strahlenschutzexperten von Vattenfall berieten die Feuerwehrleute beim Vorgehen. Mit Messgeräten wurde die Situation erkundet und beurteilt.
„Wir haben hier drei Lagen, die in der Realität sicher nie zeitgleich vorkommen würden. Aber es ist eine Übung, die die Beteiligten auch fordert und das ist gut so, um die Zusammenarbeit und vor allem die Kommunikation zu trainieren“, erklärte Meiners.
Der Gutachter zeigte sich mit dem Ablauf der Übung insgesamt zufrieden. „Die Werkfeuerwehr und die öffentlichen Feuerwehren haben gut zusammengearbeitet“, bilanzierte er nach rund zwei Stunden. Die Übung ist von der Aufsichtsbehörde einmal jährlich vorgeschrieben.
Zehn Jahre ohne Brand
Die Werkfeuerwehr des Kernkraftwerkes Krümmel ist laut Michael Schwalbe seit Jahren zu keinem Brand auf dem Gelände mehr gerufen worden. Das spektakulärste Brandereignis in der Geschichte des 1984 in Betrieb genommenen Atommeilers war 2007 der Brand eines Transformators, der letztendlich zur Stilllegung des Kraftwerks geführt hatte. „Was wir manchmal haben, sind so etwa zehn Einsätze im Jahr zur medizinischen Erstversorgung, wenn bei uns jemand plötzlich erkrankt“, sagte Schwalbe. tja
Timo Jann