Jetzt ist die Frage: Asphalt oder Kopfsteinpflaster? Die Stadt sagt: Asphalt! Und damit macht sie sich die Antwort zu leicht. Denn es geht beim Koberg nicht allein um das Material, mit dem die Straße entlang des Platzes belegt wird. Wer die Debatte darauf reduziert, hat nicht verstanden, wie diese Stadt tickt. Denn beim Koberg geht es um Emotionen. Sie sind mit Themen verknüpft, die die Lübecker seit Jahrzehnten umtreiben. Es geht um eine autofreie Innenstadt:
Das lübsche Schreckgespenst der 90er-Jahre. Es geht um die Gestaltung des Kobergs: Die unendliche Geschichte von missglückten Versuchen. Es geht um Historie: Die immer wiederkehrende Debatte um Mittelalter und Moderne in einer Welterbe-Altstadt.
Die Stadt macht einen Fehler, wenn sie dieser emotionalen Debatte keinen Raum gibt. Dabei geht es nicht um eine Informationsveranstaltung für Anwohner über die Baustelle am Koberg. Die Stadt muss die Debatte über die Zukunft der Altstadt führen. Wie immer das Ergebnis am Ende aussieht — die Stadt hat vielleicht Zeit verloren, aber Lübeck hat gewonnen.
Eine Glosse von Josephine von Zastrow