Lübeck. Aufregung bei den Lübecker Linken: Sogenannte Reichsbürger sollen sich im lübschen Rathaus befinden – am Fraktionstisch der GAL. „Darüber beschwerte sich ein Vertreter der GAL bei meinem Vorstandskollegen Sascha Luetkens“, erklärt Katjana Zunft, Vorsitzende der Lübecker Linken.
Nach Aussage des Vertreters der GAL im Schulausschuss seien Reichsbürger bei den Sitzungen der Fraktion der GAL anwesend. „Ich hoffe stark, dass das aufgeklärt wird und als erledigt behandelt werden kann. Ansonsten ist das nicht mehr zu tolerieren, besonders weil es seitens der Freunde der GAL nicht zum ersten Mal zu Pöbeleien und fast Rangeleien im Rathaus gekommen ist“, so Zunft.
Die Reichsbürger würden zunehmend zu einem Problem werden. „Nach der erschreckenden Ermordung des 32-jährigen Polizisten und vielen Verletzten kann niemand mehr die Gefahr leugnen, die von diesen Menschen ausgeht“, sagt Zunft. Bei einer Razzia im mittelfränkischen Georgensgmünd hatte ein Reichsbürger auf einen Polizisten geschossen, der den Verletzungen erlag.
Ende Oktober hatte Bürgerschaftsmitglied Ragnar Lüttke (Freie Wähler & Die Linke) eine Anfrage gestellt, die klären soll, ob die Verwaltung Erkenntnisse darüber hat, wie viele Menschen Lübecks den Reichsbürgern angehören. Dass nun Reichsbürger bei der GAL sitzen sollen, sorgt für Unverständnis. „Mir ist bewusst, dass bei Neugründungen von Organisationen auch Menschen mit kruden Vorstellungen angelockt werden. Aber bei Reichsbürgern hört unsere Toleranz gegenüber Andersdenkenden auf“, so Zunft.
Die Aussagen der Linken erschrecken GAL-Fraktionsvorsitzende Antje Jansen. „Ich kann mit Sicherheit sagen, dass bei uns am Tisch keine Reichsbürger sitzen.“ Der GAL-Vertreter würde außerdem dementieren, sich so über seine Fraktionsmitglieder geäußert zu haben. „Die Linken sollen sich lieber um ihre eigenen Sachen kümmern“, so Jansen. top
LN