Der Segler-Verein Trave hat eine Mustersammelstation für Wertstoffe in seinem Seglerhafen nahe dem Herrentunnel in Betrieb genommen. „Die getrennte und sortenreine Erfassung von Wertstoffen in Häfen ist die Voraussetzung für die Reinhaltung der Meere“, sagt Ralf Giercke, Vorsitzender des Kreisseglerverbandes Lübeck. 25000 Euro hat der geräumige Unterflurbehälter mitsamt Einbau gekostet. 15000 Euro hat die Sparkassenstiftung beigesteuert.
Seglerverbände und der Bund für Umwelt und Naturschutz (Bund) haben laut Giercke eine Vereinbarung, dass die Wassersportler helfen, die Meere auf ihren Touren von Plastikmüll zu befreien. Im Hafen angelangt, wollen die Segler das Zeug los werden. Giercke: „Die Wege zur Sammelstation müssen kurz sein, die Station muss sauber, eindeutig gekennzeichnet und leicht zu bedienen sein.“ Behälter für Müll und Papier gebe es in den meisten Häfen, „aber bei Wertstoffen hört es meistens schon auf“, weiß der Kreisseglervorsitzende.
Klingt erst einmal nicht so kompliziert, kostete den Seglerverband aber viel Zeit und stellte ihn vor bürokratische Hindernisse. Denn die Segler sind zwischen Oktober und April nicht auf dem Wasser, sammeln keinen Plastikmüll aus dem Meer und müssen nichts entsorgen. Die Lübecker Abfallsatzung aber schreibt die 14-tägige Leerung der Behälter vor. Die wäre für Vereine viel zu teuer, vor allem wenn nichts in den Behältern sei, erklärt Giercke. Die Lösung lag in einem geräumigen Unterflurbehälter mit drei bis fünf Kubikmetern Fassungsvermögen. Und einer kleinen Ausnahmeregelung in der Abfallsatzung. Giercke: „Die Leerung nur einmal im Monat ist in Ausnahmefällen möglich. Das ist finanziell für den Verein tragbar.“
Nun sind alle Beteiligten zufrieden. Reinhard Oelze, Vorsitzender des Segler-Vereins Trave, streicht das umweltpolitische Engagement der Segler heraus. Wolfgang Pötschke von der Sparkassenstiftung spricht von einer „klugen Innovation“. Jan-Dirk Verwey, Chef der Entsorgungsbetriebe (EBL): „Die sortenreine Erfassung von Wertstoffen wird hier mustergültig umgesetzt.“
Die Segler sind mit über 3000 Mitgliedern in über 20 Vereinen einer der großen Sportverbände in Lübeck. Damit in weiteren Häfen solche Sammelanlagen entstehen, „können sich mehrere Vereine auch zusammentun“, rät Giercke
Kai Dordowsky