Ein 83-jähriger Lübecker wurde in der vergangenen Woche beinahe Opfer von Betrügern. Die Männer meldeten sich telefonisch bei dem Rentner und forderten ihn auf, 40 000 Euro von seinem Konto abzuheben. Erstmals kontaktierten die Betrüger den Lübecker am Dienstag, 5. Februar. Der Anrufer gab sich als Armin Raschke von der Lübecker Kriminalpolizei aus.
In mehreren Telefonaten am Dienstag und Mittwoch erklärte er dem Geschädigten, dass man zwei Männer festgenommen habe. „Bei ihnen habe man angeblich Notizen über den Geschädigten sowie Hinweise auf dessen Bargeldbestände gefunden“, berichtet Polizeisprecher Ulli Fritz Gerlach. Um sein Bargeld zu schützen, wurde der Lübecker angewiesen, seine Bestände von seinem Konto abzuheben. Anschließend wolle man für ihn das Geld auf ein Konto in der Ukraine transferieren.
Während der Telefonate wollte der Lübecker sicher gehen, tatsächlich mit der Polizei zu telefonieren. Auf Hinweise der Täter wählte er die 110 – jedoch ohne vorher aufzulegen. „Der Geschädigte blieb auf diese Weise in der Leitung der Betrüger. Dort wurde ihm seitens eines angeblichen Oberkommissars Lehmann die Echtheit der Polizei vorgetäuscht“, so Gerlach.
Schlussendlich hob der 83-Jährige bei der Bank einen fünfstelligen Betrag ab. Die Betrüger hatten ihn angewiesen, dabei nicht auf Warnungen der Bank einzugehen, weil auch dort angeblich zwei Verdächtige arbeiten würden. Sein Handy solle er für weitere Instruktionen stets griffbereit halten.
Weil sich die Betrüger bei dem Lübecker aber nicht sofort nach Abhebung des Geldes meldeten und er sich auf dem Weg nach Hause zunehmend unsicherer fühlte, legte er einen Stopp beim 2. Polizeirevier ein, um das Geld dort den Beamten zu übergeben. Die echten Polizisten erkannten den Betrugsversuch sofort und klärten den Geschädigten auf. Gemeinsam mit ihm zahlten sie kurz darauf das abgehobene Geld wieder ein.
Die Kriminalpolizei hat in dieser Sache ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Betruges eingeleitet. „Bei der Lübecker Kripo gibt es keinen Beamten namens Armin Raschke und auch keinen Oberkommissar Lehmann. Es gibt zudem derzeit keinerlei Hinweise, dass die Banken oder deren Angestellte mit den Betrügern in Verbindung stehen“, betont Sprecher Ulli Fritz Gerlach.
ln