Lübeck. Der braune Kater Findus springt mit hellgrün gestreifter Hose und kleinem grünen Hut vor den aufregt gackernden Hühnern, die aus ihrem Stall gucken, umher. Von oben schneit es aus einer ohrenbetäubenden Maschine Schneeflocken. „Hilfe, Pettersson, Hilfe, die Schneehöhle ist eingestürzt und der Wunschzettel ist weg“, schreien die Hühner. Pettersson stürzt aus der Haustür zum Hühnerstall hinüber. „Danke und Cut“, heißt es vom Bühnenrand.
Derzeit wird in einem Lübecker Gewerbehof für das weihnachtliche Theaterstück „Morgen, Findus wird’s was geben“ geprobt, das ab Freitag, 7. Dezember, im Schuppen 6 zu sehen ist. Gerade geht das Ensemble nicht nur die Szenen noch einmal durch, sondern legt ein besonderes Augenmerk auf den perfekten Sitz von Kostümen und Make-Up. Laut Maskenbildnerin Britta Finger ist die Figur der Signild, die von der 23-jährigen Vicy Vogelsang gespielt wird, beim Schminken die größte Herausforderung. Vicy spiele im Stück zwei Rollen und müsse kurzfristig zwischen ihren Auftritten um rund 50 Jahre altern. „Sie muss sich von der jungen Figur der Kirsten Kiste in die 70-jährige alte Frau Signild verwandeln. Doch Vicy hat leider noch keine einzige Falte“, sagt Britta Finger mit gespielter Verärgerung.
Das Stück handelt vom alten Einsiedler Pettersson und seinem sprechenden Kater Findus. Beide schreiben einen Wunschzettel, den sie über Nacht in einem Iglu lagern. Findus wünscht sich darauf, dass der Weihnachtsmann vorbeikommt. Doch der Zettel ist am nächsten Tag verschwunden. Da sich Pettersson nicht sicher ist, ob der Weihnachtsmann kommt, baut er vorsichtshalber einen automatischen Weihnachtsmann. Alle Dinge, die er für die Vollendung braucht, kauft er beim allwissenden Sympathen Herrn Koffermann. Dieser wird von Florian Sellke gespielt, der ebenfalls den zaubernden Briefträger mimt. Sven W. Pehla führt bei der Weihnachtsgeschichte Regie, Wilfried Zander produziert das Stück.
Die Schauspieler fühlen sich sichtlich wohl in ihren Rollen: „Sich auf das Alter des Mannes und seine wunderliche, zerstreute Art einzulassen, ist sehr spannend“, sagt Martin Resch (36) über seine Rolle des Pettersson. Den Schauspieler kennen Theatergänger schon als Pettersson aus dem Jahr 2009. Für seine 23-jährige Kollegin Paulina Pawlik, die an der Freien Schauspielschule Hamburg studiert, ist das Spielen der kindlich-naiven und frechen Art des Katers Findus eine Reise in die Kindheit: „Es ist schön, alles mit großen Augen anschauen zu dürfen“, sagt Pawlik.
Die Geschichten des Bilderbuchzeichners Sven Nordqvist über Pettersson und Findus sind weltbekannt. Erstmals brachte der Werbezeichner die Figuren 1982 zu Papier. Seither wurden seine Bilderbücher in 29 Sprachen übersetzt. Für das Stück verwandelt sich der Schuppen 6 in eine schwedische Winterlandschaft mit den typisch roten Häusern. Hier ist das Ensemble der Freilichtbühne für ihre Weihnachtsgeschichte hingezogen. „Es passen weniger Zuschauer hinein, aber es ist dunkel, kuschelig und warm. Das passt zur Weihnachtszeit“, sagt Produzent Wilfried Zander. Ob der Weihnachtsmann am Ende wirklich nach Schweden zum Einsiedler und seinen Kater findet, verriet das Ensemble nicht.