Innenstadt. Jeden Mittwoch breitet der Himmelsbote seine Flügel aus: Im „Blauen Engel“ an der Clemensstraße 8 im früheren Rotlichtviertel der Hansestadt sind ab 17 Uhr die Türen geöffnet. Menschen, die ihre Heimat verlassen haben und jetzt in Lübeck sind, um in der Fremde ein neues Leben zu beginnen, sind im „Café Welcome“ willkommen. Ebenso alle Lübecker, die die Migranten dabei unterstützen wollen, sich in der Hansestadt heimisch zu fühlen.
Daniela Lückel, Psychologie- Masterstudentin im 4. Semester, gehört zum zwölfköpfigen Kollektiv, das das interkulturelle „Café Welcome“ in der Kneipe „Blauer Engel“ betreut. Die gebürtige Westfälin sagt: „Wir wollen uns kennenlernen, reden und gemütlich zusammen Tee oder Kaffee trinken.“
Am kommenden Mittwoch, 1. Juni, stehen ab 18 Uhr drei „local acts“ von Lübecker Bands auf dem Programm: Kid Kommander macht Indie-Britrock, Repsycled Elektronica-Trip-Hop, und die Spezialität von Lennart Pantarhei ist laut Veranstalter „Akustik Satire“. Lennart Pantarhei ist der Sänger der Band Maudite. „Es handelt sich um eine Soli-Veranstaltung“, sagt Lückel. Im Klartext: Das Geld, das wie bei anderen Veranstaltungen im „Blauen Engel“ von den Besuchern nach Gutdünken in den Hut geworfen wird, kommt der Flüchtlingsarbeit zugute.
Das „Café Welcome“ im „Blauen Engel“, dessen Besitzer Arne am vergangenen Wochenende beim Hansekultur-Festival in der Draußen-Bar höchstpersönlich Bier gezapft hat, wird von einem Kneipen-Kollektiv betrieben. Ungefähr ein Dutzend Menschen gehören dazu. „Wir sind eine sehr heterogene Gruppe, aber ganz bunt gemischt“, sagt Lückel. Zum Team gehören Menschen, die selbst eine Fluchtgeschichte haben, Studierende und Nicht-Studierende.
Daniela Lückel freut sich: „Arne stellt uns den ,Blauen Engel‘ jeden Mittwoch für unser Flüchtlingsprojekt zur Verfügung.“ dku
LN