Wismar. Dort war der 67-Jährige noch bis Anfang der Woche als Facharzt für Neurologie und Psychiatrie tätig. „Es besteht der Verdacht des Abrechnungsbetrugs in 21 Fällen“, sagte gestern Oberstaatsanwalt Stefan Urbanek. Der bisher bekannte Schaden belaufe sich auf etwa 65 000 Euro.
Bei der Durchsuchung der Räumlichkeiten des 67-Jährigen habe die Polizei „beweisrelevante Unterlagen beschlagnahmt“. Das Amtsgericht Schwerin habe am Mittwoch Haftbefehl gegen Uwe H. erlassen, da nicht nur dringender Tatverdacht bestehe, sondern auch Fluchtgefahr, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Schwerin.
Uwe H. sitzt seit Juni 2009 für die CDU in der Bürgerschaft. Er ist außerdem Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und Soziales sowie im Rechnungsprüfungsausschuss.
Klaus Sass, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Bürgerschaft, erfuhr gestern erst durch die LN von den Ereignissen: „Ich bin baff.“ Erst am Dienstag habe er seinen Parteifreund bei der Fraktionssitzung gesehen.
Manfred Wahls, Vorsitzender des CDU-Stadtverbands, sagte gestern, er habe am Donnerstag einen Anruf aus der Praxis von Dr. H. erhalten. Ihm sei mitgeteilt worden, dass der Kommunalpolitiker „in den nächsten zehn oder 14 Tagen nicht an Beratungen teilnehmen kann. Ein Grund wurde nicht genannt“.
Er selber sei angesichts der Vorwürfe gegen den Mediziner geschockt. „Abrechnungsbetrug ist kein einfaches Delikt.“ Er warnt jedoch vor einer Vorverurteilung und betont, es sei abzuwarten, was die Ermittlungen ergeben.
LN