Grevesmühlen. Von wem Heinz Erich Karallus vorgeschlagen worden war, kann der 60-Jährige nicht sagen, aber er ist sehr dankbar für die Auszeichnung, die sich daraus ergeben hat. Grevesmühlens Stadtoberinspektor und Standesbeamter durfte am 9. September ins Schloss Bellevue nach Berlin fahren und einen Abend mit dem Bundespräsident Joachim Gauck und vielen anderen Persönlichkeiten verbringen. Hintergrund sind die sogenannten ordnungsbehördlichen Bestattungen, die er durchführt. „Viele reden von sozialen Bestattungen, aber dieser Begriff ist falsch“, sagt er. Kurzum: Er kümmert sich um Beerdigungen verstorbener Menschen, die niemanden hatten, der sich letztlich um den letzten Weg kümmert. In den meisten Fällen sind er und der Friedhofsdiener, der die Urne trägt, die einzigen Trauergäste. Für die Kosten kommt zunächst das Amt auf. Das Geld fließt aber im Großen und Ganzen durch Nachlassregelungen oder verpflichtete Angehörige zurück.
Und plötzlich war sie da: Post vom Bundespräsidenten mit einer Einladung ins Schloss. „4000 Menschen waren da. Ich habe meine Frau und meinen Sohn mitgenommen“, erzählt Heinz Erich Karallus.
Eingeladen waren Menschen aus Deutschland, die sich sozial engagieren. „Ich habe sogar Rosemarie Wilcken (ehemals Bürgermeisterin in Wismar, Anm. d. Red.) getroffen“, erzählt er. Joachim Gauck habe er als einen Präsidenten zum Anfassen und „überhaupt nicht abgehoben“ erlebt. Er habe sich sogar auf ein Selfie mit seinem Sohn eingelassen. Am Abend durfte die Familie Revolverheld und ein riesiges Feuerwehr erleben. „Es war einfach toll“, resümiert Karallus.
jf