Ostholstein. Vier auf einen Streich: Ein betrunkener Autofahrer hat in der Nacht zum Sonntag in Eutin ein Fünftel der Eutiner Taxiflotte schachmatt gesetzt und zudem drei Fahrer leicht verletzt. Danach wollte er ausgerechnet mit einem Taxi flüchten. Der 19-jährige Mann aus Lübeck, der keinen Führerschein besitzt, war mit einem Opel Astra auf das hinterste Fahrzeug der Taxischlange am Eutiner Bahnhof aufgefahren und hatte vier Autos zusammengeschoben. Der Astra geriet in Brand, ein Autokraft-Busfahrer erstickte die Flammen mit seinem Bordfeuerlöscher.„Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld“, berichtet Sven Petrick, der Geschäftsführer von Svens Taxen, einem Unternehmen, das bei dem Unfall zwei seiner acht Taxis einbüßte. „Eines hat einen Totalschaden, eines ist reparaturbedürftig“, sagt Petrick, der zum Unfallort geeilt war, um zu sehen, wie es seinen Fahrern geht und wie es um seine Autos bestellt ist. Das war um kurz vor 1 Uhr in der Früh. Zuvor war der 19-Jährige die Bahnhofstraße in Richtung Plöner Straße entlang gerast. „Er wird mindestens 50 Kilometer pro Stunde schnell gewesen sein, wenn nicht sogar mehr“, schätzt Rolf Müller aus Eutin. Der Sachverständige für Unfallschäden hat die beschädigten Autos genau unter die Lupe genommen. Er bestätigte die Einschätzung der Taxiunternehmen, dass der Gesamtschaden des Unfalls irgendwo zwischen 60 000 und 80 000 Euro liegen dürfte.19 Taxis sind nach Angaben der Kreisverkehrsbehörde in Eutin gemeldet. Die Kunden trotz der Ausfälle zu bedienen, ist laut dem Geschäftsführer von Svens Taxen „nicht so einfach. Wir kriegen es aber noch hin“. Gerade in der Woche fallen viele Krankenfahrten an, Patienten müssen zu Therapieterminen gebracht werden. Svens Taxen haben mittlerweile eines der letzten Leihtaxis bekommen. Antje Petrick von Taxi Petrick hat kein Miettaxi genommen, weil sie keinen Fahrer mehr hat. Zwei sind krank, einer wurde bei dem Unfall am Bahnhof verletzt. Eines der beiden Autos von Taxi Petrick hat bei dem Unfall zudem einen Totalschaden erlitten, es stand als letztes in der Schlange und bekam die volle Wucht des Aufpralls ab. Letzte Station Schrottplatz. „Bei mir steht die Existenz auf dem Spiel, und das durch einen betrunkenen Autofahrer“, sagt Antje Petrick bitter. „So wie die Lage ist, überlege ich, ganz aufzuhören.“Am glimpflichsten ist die Firma Taxi Wiese bei dem Unfall davon gekommen. „Eines unserer sieben Fahrzeuge ist nur leicht beschädigt worden, alle sind einsatzbereit“, sagt Geschäftsführer Timo Pöhls. Den Taxibetrieb sieht er trotz des Ausfalls der drei anderen bei dem Unfall beschädigten Wagen sichergestellt. „Engpässe gibt es immer wieder mal, die Versorgung ist deshalb aber nicht gefährdet.“Der Unfall löste einen Großeinsatz aus. Die Feuerwehr rückte wegen des in Brand geratenen Astras an. Zu löschen gab es zwar nichts mehr, aber die Feuerwehrleute musste sich um ausgelaufenes Öl kümmern, teilte Gemeindewehrführer Heino Kreutzfeldt mit. Ebenfalls am Unfallort war die Polizei. Die Beamten blieben dem 19-jährigen Lübecker auf den Fersen. Der stoppte in der Elisabethstraße ein Taxi. Da der Fahrer aber von seinen Kollegen bereits per Funk eine Beschreibung des Mannes erhalten hatte und in dessen Gesicht Blut sah, verweigerte er die Fahrt und die Polizei konnte den jungen Unfallfahrer ohne Probleme festnehmen. Beim Pusten ergab das Testgerät einen Wert über 1,1 Promille, teilte die Polizei in Eutin gestern mit. Der Lübecker muss sich nun wegen Unfallflucht, Fahrens ohne Führerschein, Alkohol am Steuer und gefährlicher Körperverletzung verantworten.