„Das ist für uns eine große Entlastung“, sagt Klinckhamer. Seit Februar 2013 lagen ihm und seinen Mitstreitern die Baugenehmigungen vor, doch es folgte der Streit vor den Gerichten mit der Deutschen Flugsicherung im Zusammenhang mit dem Funkfeuer Michaelsdorf. Man habe sich trotz der Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts (OVG) in Schleswig Ende 2016 zugunsten des Windparks, nicht getraut zu bauen. „Das Risiko war zu groß“, sagt Klinckhamer, ehemaliger, Bürgermeister von Gremersdorf und einer der Geschäftsführer der Windpark Neuratjensdorf Rossee GmbH & Co. KG. Die Klage lag vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wurde aber von der Flugsicherung zurückgezogen. Sie sei wohl doch nach neuen Berechnungen zu der Erkenntnis gekommen, dass die „Mühlen“ im Toleranzbereich zum Funkfeuer liegen, so Klinckhamer. Jedenfalls: „Noch in diesem Jahr müssen die Anlagen laufen. Die erste vielleicht schon in ein paar Wochen. Die Verkabelung ist so gut wie fertig. “
Zwei große Kräne für die Endmontage stehen auf dem Feld hinter Neuratjensdorf. Dazu gesellen sich weitere Hilfskräne. Auf einen 50 Meter hohen Betonring werden Stahlröhren draufgesetzt. Die Betonfundamente waren wie die Zuwegung und das Umspannwerk nahe Heiligenhafen zur Einspeisung in die 110-kV-Leitung schon 2014 gebaut worden.
„Bis zu 20 Transporter kommen nachts und bringen die Teile“, erläutert Gremersdorfs Windmüller. Die Stahlrohre kämen aus Schweden und würden über Travemünde mit dem Schiff angeliefert. Die Flügel seien spezielle Anfertigungen. „Ihr fischgrätenähnliches Ende soll sie leiser machen. Das müssen dann aber die Berechnungen nach der Fertigstellung zeigen“, sagt der Windpark-Geschäftsführer. Aus Aurich würden die Rotorblätter her transportiert, ebenso wie die Betonteile, die dort mit dem Schiff ankommen. „Es ist also viel auf dem Wasser unterwegs.“
Die neun Windkraftanlagen liefern eine Gesamtleistung von rund 26,7 Megawatt. „Wir hoffen, dass es sich rechnet. Genug Nerven hat es über die Jahre gekostet“, sagt Klinckhamer. Auch wenn das Wetter für die Landwirte nicht toll sei, für die Errichtung des Parks könnte es nicht besser sein. „Wir sind nur vom Wind abhängig.“ Jetzt sollte er sich für den Aufbau etwas zurückhalten, später dürfe er dann wehen.
Von Markus Billhardt