„Sind Sie dafür, dass die Gemeinde Groß Niendorf an der Festschreibung der maximalen Gesamthöhe von 150 Metern für Windkraftanlagen im Städtebaulichen Vertrag vom 12./15. Dezember 2012 festhält und ihn insoweit nicht ändert?“ Die Frage, die die 562 Stimmberechtigten der Gemeinde am Sonntag beantworten sollten, musste der ein oder andere sicherlich zweimal lesen, bevor er sein Kreuz auf dem Abstimmungszettel gemacht hat. Mit 254 abgegebenen Stimmen haben knapp 46 Prozent der Einwohner die Chance zu Mitbestimmung genutzt.
Demokratie aber kann nicht nur Gewinner haben, sondern sorgt auch für Verlierer. Während sich Bürgermeister Claus Fahrenkrog über das Abstimmungsergebnis freute, gab es bedröppelte Gesichter bei der Wählergemeinschaft „Lebenswertes Groß Niendorf“ (LGN) , die das erste Bürgerbegehren initiiert hatte.
„Schade, dass es nicht geklappt hat. Wir haben eine basisdemokratische Entscheidung herbeigeführt. Das Ergebnis muss akzeptiert werden“, sagte Dirk Dombrowski (LGN) nach der Stimmauszählung. Die Mehrheit habe die Wählergemeinschaft zwar nicht überzeugen können, aber: „Alle, die der Windkraft kritisch gegenüber stehen, werden das Vorhaben im Auge haben. Und wenn nicht alles rechtmäßig ist, muss man es stoppen können“, so Dombrowski.
Ursprünglich war die in Husum ansässige Firma WKN mit dem Wunsch, drei Winkraftanlagen mit einer Gesamthöhe von 150 Metern bauen zu wollen, an die Gemeinde herangetreten. Zwischenzeitlich aber hatten sich die Pläne geändert. Nicht mehr drei, sondern zwei Anlagen mit 175 Meter Gesamthöhe sollen nun in Ostrichtung zum Zuge kommen, für deren Höhe der 2012 geschlossene, städtebauliche Vertrag geändert werden muss.
Der Bauantrag für die Anlagen, die 1070 Meter an Groß Niendorf heranrücken sollen, ist bereits gestellt. Nach dem Bürgervotum will Claus Fahrenkrog noch während der letzten Tage seiner Amtszeit als Bürgermeister das gemeindliche Einvernehmen herstellen. Heike Finsterwalder von der „Aktuellen Wählergemeinschaft Groß Niendorf“ (AWGN) hofft, dass wieder Ruhe in die Gemeinde einkehrt und Behauptungen aufhören, die nicht der Wahrheit entsprächen. Finsterwalder: „Kein Gemeindevertreter hat irgendeinen Vorteil durch die Anlagen – weder direkt noch über Verwandschaftsecken.“
Von Petra Dreu