Bad Segeberg. Knapp 193 Jahre Dienst bringen Uwe Rönnfeldt (37,5 Jahre), Adolf Matthiesen (35 Jahre), Dietrich von Maercker (34,5 Jahre), Marlies Schütt (25 Jahre), Werner Stolle (24 Jahre), Antje Lassen-Villwock (22 Jahre) und Michael Hansen (15 Jahre) an der Dahlmannschule zusammen. Am 22. Juli haben sie ihren letzten „Schultag“.
„Irgendwann werde ich die Auseinandersetzung mit den jugen Leuten vermissen.“ Antje Lassen-Villwock, 22 Jahre DMS
„Früher gab es eine Handvoll Frauen, heute sind wir Männer in der Unterzahl.“ Uwe Rönnfeldt, 37 Jahre Lehrer der DMS
Im jahrzehntelangen Schuldienst haben die Pauker große Veränderungen erlebt. „Am Anfang hatten wir nur eine Handvoll Frauen im Kollegium. Jetzt sind wir in der Unterzahl“, sagt Uwe Rönnfeldt. Bei über 70 Lehrkräften an dem Traditionsgymnasium. Bis Anfang der 90er gab es noch Unterricht am Sonnabend, erinnert sich Marlies Schütt. „Das war eine der ersten Veränderungen unter Schulleiter Paustian.“ Und die Nachmittage seien unterrichtsfrei gewesen. Heute sind die Tage für die Schüler deutlich länger. Das Abitur in acht Jahren wurde eingeführt.
„Ein einschneidendes Erlebnis war die Abschaffung des Kurssystems“, so Werner Stolle. Nicht unbedingt zum besseren: „Die Klassen sind deutlich größer geworden.“ 24 bis 27 Schüler. „Ich kann mich an Physik-Leistungskurse mit zehn Schülern erinnern“, stimmt Rönnfeldt zu. In den Kursen hätten maximal 20 Schüler gesessen.
Auch der Beruf des Lehrers habe sich verändert. Der Verwaltungsaufwand sei gestiegen, das Personal suchen Schulen heute selber aus – die Einstellung der heutigen Pensionäre lief zu deren Zeit noch zentral über das Bildungsministerium. Auch wurde der Lehrer in den letzten Jahren vermehrt zum Ansprechpartner für soziale Probleme der Schüler, resümiert Stolle. Vermittlung von Medienkompetenz, Aufklärung über Suchtverhalten, Probleme in den Familien seien Themen, die zunehmend in der Schule angesprochen wurden. „Da waren wir teilweise auch überfordert, wir sind ja keine Psychologen.“ Nicht umsonst arbeiteten jetzt auch Sozialpädagogen an Schulen, ergänzt Rönnfeldt.
„Die Schülerschaft hier hat uns das Lehrersein aber leicht gemacht“, betont Matthiesen, der den Beruf immer wieder ergreifen würde. Bringe er doch auch einige Privilegien mit sich:
Stundenreduzierung, wenn notwendig, oder das Einlegen eines Sabbatjahres.
„Die Auseinandersetzung mit den jungen Menschen werde ich irgendwann vermissen“, sagt Antje Lassen-Villwock. Im Gegensatz zum Korrigieren der Hausarbeiten, doch jetzt wollen die Pensionäre erstmal entspannen. „Es ist auch gut, wenn jetzt jüngere kommen“, sagt Stolle. Denn der Altersabstand zu den Schülern werde ja nicht kleiner. Es gebe Fälle da habe man bereits die Kinder ehemaliger Schüler unterrichtet. Schütt: „Da merkt man, dass man richtig alt ist.“
Nadine Materne