Travenbrück. . Rolle rückwärts bei der Ostküstenleitung? Die Stormarner Gemeinden im Nordkreis, die von der neuen 380-kV-Stromleitung betroffen sind, waren gestern erstaunt ob der neuen Entwicklung. Weil nämlich in Ostholstein möglicherweise zu wenige Windkraftflächen ausgewiesen werden, steht völlig überraschend das gesamte Projekt auf der Kippe (die LN berichteten gestern).
Erst vor drei Wochen waren bei einer Versammlung des Netzbetreibers Tennet in Travenbrück die Standorte der Strommasten verkündet worden. In einem halben Jahr sollte das Planfeststellungsverfahren beginnen. „Wir waren froh, dass durchgehend ein Abstand von 60 Metern zur Ortslage eingehalten werden sollte“, sagte gestern Travenbrücks Bürgermeister Peter Lengfeld. Daher sei man dem Projekt gegenüber sehr aufgeschlossen gewesen.
Auch in Mönkhagen waren die Bürger gestern sehr überrascht von der Nachricht. Auch dort hatte erst vor kurzem Tennet zu einer Veranstaltung eingeladen und den Trassenverlauf erläutert. Vor allem bezüglich der höheren Masten hatte es in Mönkhagen immer wieder kritische Stimmen gegeben.
Ein paar Kilometer weiter westlich in Rehhorst hatte sich sogar eine Bürgerinitiative gegen die Stromautobahn gegründet. Sie hatte immer wieder die Notwendigkeit der Leitung angezweifelt und verlässliche Prognosen gefordert.
Verwundert zeigte sich auch Stormarns Kreisbaudirektor Klaus Kucinski. „Ich kenne es so, dass man für Projekte normalerweise erstmal den Bedarf ermittelt“, sagte er süffisant. „Vor allem bei einem so aufwendigen und nicht überall beliebten Vorhaben.“ Zumindest seien aber bislang ja noch keine Baukosten angefallen.
Das Dialogverfahren war vor fast genau zwei Jahren von Energiewendeminister Robert Habeck gestartet worden. mc
LN