Wenn sich Unicef zu Wort meldet, geht es meist um Kinder in Krisengebieten oder in der Dritten Welt. Nicht dieses Mal: Jedes zwölfte Kind in Deutschland lebt eine lange Zeit in Armut — und hat weniger Chancen, sein Leben selbst zu meistern als andere.
Unicef fordert die künftige Bundesregierung auf, ihre familienpolitischen Leistungen zu bündeln, um armen Kindern gezielt zu helfen. Zu Recht prangert das Hilfswerk die fehlende Konsequenz in der Familienpolitik an. Eine Summe von 200 Milliarden Euro fließt jedes Jahr in die Familien. Auf rund 160 Maßnahmen summiert sich die Förderung, deren Leistungen sich teils sogar wiedersprechen.
Kinderlose Paare profitieren vom Ehegattensplitting, wer sein Kleinkind zuhause versorgt, bekommt ein Betreuungsgeld. Ein Wirrwarr von Programmen.
85 Prozent aller Mittel fließen direkt in die Familien — wo sie nicht selten versickern. Mancher Euro des Kindergeldes dürfte ganz anders ausgegeben werden als vom Gesetzgeber gedacht. Geld ist genug da, die Verteilung muss jedoch schnell auf den Prüfstand.
LN