Überflutete Straßen, verwüstete Strände und eingestürzte Steilküsten waren die Folgen der Unwetter Anfang Januar im Norden. Besonders schwere Schäden meldeten unter anderem Sierksdorf, Heiligenhafen, Fehmarn und Laboe. Bis zu eine Million Euro Soforthilfe stellt nun das Land Schleswig-Holstein den betroffenen Kommunen für die Beseitigung der Sturmschäden zur Verfügung. Dies beschloss kürzlich die Landesregierung.
Kurzfristige Hilfe
Tourismus- und Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) erklärte am Dienstag: „Damit leisten wir einen erheblichen Beitrag, unsere touristischen Orte an der Ostseeküste kurzfristig wieder fit für die Saison zu machen.“ Die Landesministerien werden dafür in Kürze eine Förderrichtlinie erarbeiten. Laut Buchholz sei jedoch die grundlegende Bedingung, dass die Schäden durch die Stürme vom 2. und 8. Januar verursacht wurden. „Wichtig ist vor allem, dass die Gemeinden nach einer gründlichen Dokumentation der Schäden sofort mit der Reparatur loslegen können“, so der Minister.
Kommunen fürchten, dass die Zeit knapp wird
Andrea Hofnagel, Werkleiterin im Tourismus-Service Sierksdorf, ist hingegen besorgt. Sie bezweifelt, dass die Strände noch rechtzeitig vor Saisonbeginn am 1. Mai wieder hergestellt werden können. „Das Niveau des Strandes ist komplett runter. An einigen Stellen liegen nur noch Steine“, berichtet Hofnagel. Nötig sei eine Strandaufspülung, die jedoch äußerst teuer wäre und einen zeitlichen Vorlauf von mehreren Monaten benötigte. Daher helfe man sich in Sierksdorf derweil selbst, so gut es geht. „Um die Ortschaft vor Überschwemmungen zu schützen, haben wir eine Küstenschutzmauer. Das größte Problem ist, dass der Sand verschwindet.“ Dagegen sollen 13 Buhnen helfen, die vor der Küste platziert sind.
Auch in Heiligenhafen ergreift man bereits eigene Maßnahmen. „Wir haben schon ein Konzept bis zum Saisonbeginn im April“, erklärt der erste Stadtrat Folkert Loose (CDU). Ein Verlust von 60 000 Kubikmetern Sand hat die Stadt an ihren Ostseestränden zu verzeichnen. 40 000 Kubikmeter sollen bis spätestens April wieder aufgefüllt werden. „Dafür rechnen wir mit einer Summe von 850 000 Euro“, sagt Loose. Der finanzielle Zuschuss des Landes werde diesen Betrag kaum decken können, da das Geld auf viele betroffene Orte aufgeteilt werden muss. Heiligenhafen plant neben der Sandaufschüttung zudem die Errichtung von Buhnenfeldern. „Wir wollen nicht jedes Jahr soviel Sand kaufen, sondern eine nachhaltige Lösung. Durch die Buhnen können wir die Sandwanderung deutlich verlangsamen.“
Land setzt auf Nachhaltigkeit
Bereits 2017 hatte das Land über eine Million Euro für die Schadensbeseitigung nach den Winterstürmen bereitgestellt. Buchholz betont, dies könne keine Dauerlösung sein. „Um nicht jedes Jahr auf Neue Steuergeld buchstäblich im Meer zu versenken, brauchen wir wissenschaftlich begleitete Konzepte, wie unsere Küsten und Strände an den Tourismus-Hotspots nachhaltig gesichert werden können.“ So sei zukünftig vorgesehen, gemeinsam mit den zuständigen Ministerien nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Fragen rund um die Themen Küsten, Naturschutz und Tourismus sollen dabei im Fokus stehen und ausführlich debattiert werden. „Dieser Prozess fügt sich in eine noch zu entwickelnde Gesamtstrategie ,Entwicklung Ostküste 2100’, die vom Umweltministerium federführend entwickelt wird“, sagt Buchholz.
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Rabea Osol