Kiel. Muss eine Mutter für ihre Tochter ein 700 Euro teures Tablet anschaffen, wenn die Schule deren Klasse zu einer iPad-Klasse mit ausschließlich digitalem Unterricht umwandeln will? In Barsbüttel wehrt sich eine Mutter genau dagegen (die LN berichteten). Jetzt meldet sich auch die Lehrergewerkschaft GEW zu Wort – und will die Schulträger, also die Städte und Gemeinden, in die Pflicht nehmen.
„Es ist nicht in Ordnung, die Kosten für einen Tablet einfach den Eltern aufzudrücken. 700 Euro sind schließlich auch für Mittelschichtfamilien keine Summe, die sie einfach mal so raushauen können“, sagt GEW-Landesgeschäftsführer Bernd Schauer. Das sei doch eine andere Dimension als ein Reclam- Heft für 4,49 Euro für die Lektüre kaufen zu müssen. Man dürfe hier nicht für noch mehr Bildungsungerechtigkeit sorgen und den Lernerfolg noch stärker von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern abhängig machen, so Schauer. Leihgeräte, vom Schulträger angeschafft, seien da eine gute Idee.
Dass digitale Klassen eingerichtet werden, sei hingegen nicht zu beanstanden, sagt der Gewerkschafter. Schulen sollen Schülerinnen und Schüler schließlich auf die aktuelle Welt vorbereiten. Die Erweiterung der Unterrichtsmethoden durch digitale Medien bedeute optimalerweise bessere Möglichkeiten zu lehren und zu lernen.
wh