Frankfurt a. M./Berlin. Neue Streiks bei Deutschlands größter Fluggesellschaft könnten der Wirtschaft wachsende Schäden zufügen. Trotz der aktuellen Streikpause der Piloten der Lufthansa warnte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Ingo Kramer, vor weiteren Arbeitsniederlegungen und Flugausfällen in den nächsten Wochen. „Ein Streik soll einen Interessenausgleich hervorbringen, nicht Kunden vergraulen und damit Arbeitsplätze und die Existenz gefährden“, sagte Kramer der „Bild“-Zeitung. Zuvor hatte bereits der Vorstandschef von Siemens, Joe Kaeser, die Piloten aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. „Die häufigen und andauernden Streiks bei der Lufthansa sind nicht nur eine Belastung für hunderttausende Passagiere. Die Streiks schaden auch zunehmend der deutschen Wirtschaft und der Marke Deutschland, die für Verlässlichkeit und Qualität steht“, sagte Kaeser dem Blatt.
Das verbesserte Lohnangebot der Lufthansa an ihre Piloten hat Bewegung in den festgefahrenen Tarifkonflikt gebracht. Nach dem am Mittwoch beendeten Pilotenstreik sondierten Unternehmen und die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) gestern, ob sie wieder in Verhandlungen einsteigen. Dabei blieb zunächst unklar, ob sie dabei die Dienste eines neutralen Vermittlers in Anspruch nehmen wollen.
„Wir haben der Lufthansa einige Fragen übermittelt, weil für uns wichtige Details offen geblieben sind“, erklärte ein VC-Sprecher. Ein Lufthansa-Sprecher bestätigte den Eingang des Fragenkatalogs.
„Wir sind im direkten Austausch mit der VC.“ Die Schlichterfrage sowie weitere Details wolle man zunächst mit dem Tarifpartner besprechen.
Der Flugverkehr der Lufthansa lief gestern wie geplant im nahezu vollen Umfang. 40 Verbindungen waren noch wegen der gestörten Umläufe aus dem Programm genommen worden. Die Piloten hatten laut Unternehmen in der 14. Streikwelle des aktuellen Konflikts an sechs Tagen rund 4450 Flüge am Boden gehalten. Betroffen waren davon 525 000 Passagiere.
LN