„In ein paar Monaten sieht das ganz anders aus“, hatte Trainer Andris Bartkevich nach der 3:7-Niederlage des Hamburger SV zum Auftakt der Eishockey-Oberliga am 5. Oktober beim EHC Timmendorfer Strand 06 vorhergesagt. Aus den Monaten sollten nur drei Wochen werden, wie der 6:4 (2:2, 3:1, 1:1)-Erfolg des HSV bei den Beach Boys am Freitag beweisen sollte. „Wenn wir jetzt nicht gegen Adendorf in die Spur kommen, kann es ungemütlich werden“, meinte EHCT-Verteidiger Marcus Klupp mit Blick auf das heutige Dorf-Derby an der Ostsee (18 Uhr).
„Nur 90 Prozent reichen halt in dieser Liga nicht“, war Timmendorfs Trainer Michael Mai vor allem mit den ersten beiden Dritteln unzufrieden. Aufwand und Ertrag stehen bei den Beach Boys zurzeit in keinem Verhältnis, wie der Sturmlauf im Schlussdrittel beweisen sollte. Zwar zogen sie ein fast 20-minütiges Powerplay auf, doch die Hamburger warfen sich in jeden Schuss und hatten in Goalie Florian Neumann einen glänzend aufgelegten Rückhalt. Auf der anderen Seite machte Matthias Rieck bei drei Gegentreffern eine unglückliche Figur.
Nach dem 6:9 in Rostock kassierten die Timmendorfer damit 15 Treffer in zwei Spielen. „Sechs Tore auswärts und vier daheim sollten eigentlich für Siege reichen, zumal wir die beste Abwehr der Liga haben“, legte Klupp den Finger in die Wunde.
Die Gründe für die Rückschläge sind vielfältig: Eine Grippewelle hat die halbe Mannschaft flach gelegt, am Freitag meldete sich auch noch Christopher Röhrl ab. Marko Kettunen biss zwar wie in Rostock die Zähne zusammen, hatte aber schon zwei Wochen nicht trainieren können. „Dafür hat er aber noch super gespielt“, lobte Mai den finnischen Verteidiger, dessen Landsmann Jari Voutilainen dagegen noch immer mit Antibiotika behandelt werden muss. Aufgrund des Personalmangels kam Jürgen Brümmer so überraschend zu seinem Comeback, bei dem er in der 43. Minute zum 4:5 von Rino Schroeder auflegen konnte. Der Ausgleich sollte trotz aller Bemühungen nicht mehr gelingen, stattdessen traf Marlon Czenmohous 16 Sekunden vor Schluss ins leere Tor.
Weil Voutilainen, Röhrl und David Rutkowski auch heute ausfallen werden, ist Stand-by-Stürmer Brümmer wieder dabei. „Nach den beiden Warnschüssen darf keiner mehr glauben, dass es von alleine geht“, erwartet Mai trotz Grippe und weiterer Blessuren „100- prozentigen Einsatz über die vollen 60 Minuten“.
Gegner Adendorf trennte sich im Sommer zwar von sieben Spielern, holte dafür mit Dennis Korf (Hannover Braves), Jim Ross (Germering), Maxim Huttenlocher, Vadim Kulabuchov (beide Crocodiles Hamburg), John Darren Laudan (HSV) und Kim Wikström (Dunkerque) immerhin sechs Neue. sta