Wenn Historiker in ferner Zukunft einmal gefragt werden, welche Bewegung typisch für das zweite Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts war, würden sie wahrscheinlich den rechten Arm weit nach vorne strecken, Daumen und Zeigefinger zu einem umgekippten „U“ formen und in Richtung ihrer Hand lächeln: Selfies — oder die Kunst, sich selbst zu fotografieren. Seit dem Siegeszug der Smartphones gibt es kaum jemanden unter 60, der es nicht schon getan hätte. Vor allem natürlich im Urlaub.
„Also Postkarten schreiben wir mittlerweile gar keine mehr“, sagt Philipp Teppe aus Köln. Der 39-Jährige macht zusammen mit seiner Familie Urlaub in Timmendorfer Strand. Die Freunde und Verwandten zu Hause im Rheinland, auch Oma und Opa, bekommen stattdessen ein selbst geschossenes Foto ins E-Mail-Postfach. Ein glückliches Paar nebst Kind unter dem strahlenden blauen Himmel. „Ist ja auch viel persönlicher als so eine langweilige Standard-Postkarte“, ergänzt Ehefrau Melanie (41).
Auch Manuela Krommrei (44) und ihre Schwester Claudia Lange (41) aus Hamburg haben ihr Sonnenbad längst mit den Facebook-Freunden geteilt. „Klar, wir müssen ja alle darüber auf dem Laufenden halten, wo wir so sind“, sagt Claudia lachend. So würden dann ständig neue Fotos entstehen. Vom Strand, aus dem Café, vom Shoppen. . .
Gut fotografisch dokumentiert ist auch der Urlaub von Vincent, Justus, René und Julius aus Fulda. Statt Mallorca haben sich die vier Jungs in diesem Jahr die Ostsee als Ferienziel ausgesucht.
Mit Sonnenbrillen auf dem Kopf und der Flasche Pils in der Hand gelingt der Party-Schnappschuss, der dann direkt vom Strand digital verteilt wird. „Der geht per WhatsApp an alle Freunde“, sagt Vincent (19). „Die sollen ja auch was von unserem Urlaub haben“.
Senden sie uns Ihr Selfie bis zum 1. September 2014 an die Mail-Adresse selfieamstrand@ln-luebeck.de. Bitte nicht vergessen anzugeben, wo das Foto gemacht wurde und wer darauf zu sehen ist (Vornamen genügen). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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