Bad Schwartau: Judith Ohrtmann bringt das Museum auf Vordermann

Die Planungen für den großen Auftritt des Passatchors liefen gerade, als die Corona-Pandemie auch in Bad Schwartau alles durcheinander wirbelte. Zahlreiche Veranstaltungen mussten abgesagt werden – darunter auch das Konzert in der Krummlandhalle und ein Poetry Slam. „Die Veranstalter taten mir in der Zeit echt leid“, sagt Kulturmanagerin Judith Ohrtmann. Seitdem herrscht in der Spielstätte und auch andernorts Stille. 75 Kisten sind gepackt: Doch die Tage zu füllen, war für die Kulturmanagerin nicht schwer. Denn Judith Ohrtmann ist seit Monaten mit dem Umzug des Museums beschäftigt. „75 Kisten habe ich allein in der Corona-Zeit gepackt“, erzählt sie. Dabei müssen die Exponate nicht nur sicher verstaut, sondern vor allem katalogisiert und untersucht werden. So wie ein Straßenschild, dass Ohrtmann aktuell auf ihrem Tisch liegen hat. „Solbadstraße“ steht darauf – weitere Informationen gab es zu dem Fund nicht. „Meine Recherche hat ergeben, dass die Anton-Baumann-Straße früher so hieß“, erzählt die Kulturmanagerin. „Vermutlich erfolgte die Umbenennung, als das Kurwesen in der Kurpark zog.“ Wie das Schild ins Museum gelangte will Ohrtmann nun herausfinden. „Diese Detektivarbeit finde ich ziemlich spannend“, erzählt sie mit leuchtenden Augen. Geschlossen ist das Museum bereits seit vielen Monaten. Wann der Umzug ins Amtsgericht erfolgen kann, ist bisher noch unklar. Fest steht nur, dass bis dahin im Bestfall jedes der über 1000 Teile mit seiner Geschichte katalogisiert wurde. „Ich hab da richtig Strecke gemacht die letzten Monate“, sagt Ohrtmann und freut sich, dass sie die Zeit so gut nutzen konnte, um Möbel, Kleidung oder kleine Erinnerungsstücke zu sichten. Denn viele der Exponate sind sogenannte Depotfunde, also solche, zu denen es bisher kaum Informationen gibt. Ein Vision-Board voller Ideen: Im Foyer stehen zudem drei große Stelltafeln, auf denen Ohrtmann Ideen für die Neugestaltung des Museums gesammelt hat. Darunter viele klassische Bilder, die die Entwicklung der Stadt, das Kurwesen und die Geschichte der Schwartauer Werke widerspiegeln. Aber auch moderne Aspekte wie der Hashtag „MBS“, der für Museum Bad Schwartau stehen könnte, hängt dort. „Jedes erfolgreiche Museum hat einen Hashtag, deswegen brauchen wir auch eine coole Abkürzung“, sagt die Kulturmanagerin. Dazu entwickelt sie derzeit Möglichkeiten, wie Führungen auch mittels Smartphone oder Audio-Guide möglich wären. „Das sind aber bisher alles nur Ideen, ich kann erst konkret planen, wenn ich genau weiß, wie das neue Museum gestaltet ist.“ Denn bisher ist nur klar, dass der neue Platz im Amtsgericht sein wird. In welcher Größe das Museum dort etabliert wird, wird sich erst in den kommenden Monaten entscheiden. So geht das Veranstaltungswesen wieder los: Etwas früher geht es mit Veranstaltungen wieder los. Der Anfang wurde bereits mit einer Ausstellung im Rathaus gemacht. Der Einlass ist zwar nur nach vorheriger Anmeldung möglich, dennoch ist es ein erster Schritt in Richtung Normalität. Am 3. Oktober soll dann das Theater Fidelio mit seinem Stück „Der Henker von Kaltenhof“ die Bühne der Krummlandhalle wieder bespielen. Ein Konzert im September wurde dagegen noch verschoben. „Wir könnten bei den geltenden Regeln nur 25 bis 30 Besucher zulassen, das ist leider unwirtschaftlich“, erzählt Ohrtmann. Doch wenn alles gut geht, ist im November ein Poetry Slam geplant. Auch alle anderen Veranstaltungen, die coronabedingt abgesagt wurden, sollen nachgeholt werden. „Wir nähern uns in kleinen Schritten wieder in Richtung Normalität“, sagt Ohrtmann. Von Maike Wegner