Bad Schwartau: Restaurant "Auszeit" muss 7 Tage nach Eröffnung schließen

Frühstück, Mittagstisch, Café mit selbstgebackenem Kuchen und Abendessen: Holger Schwabroh und Heike Cordes haben sich viel vorgenommen. Sieben Tage in der Woche wollen sie ihre Gäste von morgens bis abends in der Markttwiete 6 in Bad Schwartau (Kreis Ostholstein) beköstigen – mit regionaler Küche und ohne Fertigprodukte. Voller Elan hat das Duo am Montag, 26. Oktober, das Restaurant-Café-Bar namens „Auszeit“ eröffnet. Nach nur sieben Tagen ist nun wieder Schluss. Wegen des „Lockdown light“ steht von Montag, 2. November, eine vierwöchige Zwangs-Auszeit an. Start des Restaurants verlief verheißungsvoll: „Das ist ganz großer Mist“, sagt Inhaber Holger Schwabroh genervt. Für den studierten Elektrotechniker ist die Schließung ein weiterer Tiefschlag. Im August vorigen Jahres ist er bereits mit einem Betrieb an der selben Adresse an den Start gegangen. Das Konzept der „Enoteca“ ging nicht auf. Zum Jahreswechsel 2020 hat er den Betrieb geschlossen. Nach monatelangem Stillstand wollte Schwabroth mit einer neuen Partnerin für die Gastronomie und neuem Konzept durchstarten. Am Montag, 26. Oktober, haben er und Heike Cordes eröffnet, die ersten Tage waren verheißungsvoll. „Es lief richtig gut an, dabei haben wir noch gar keine große Werbung gemacht“, sagt Heike Cordes. Sie ist eigentlich Grafik-Designerin, ist aber auch schon seit vielen Jahren in der Gastronomie-Branche tätig. „Mich zieht es einfach immer wieder an den Herd“, erklärt die 47-Jährige. Zuspruch der Gäste motiviert die Wirte in Bad Schwartau: Dass der Name „Auszeit“ nun gleich auch für die nächsten vier Wochen zum Programm wird, macht Cordes und Schwabroh schwer zu schaffen. Ans Aufgeben denken die beiden aber nicht. „Einfach kann ja jeder“, sagt Cordes kämpferisch. Zumal der Zuspruch der Gäste motiviert. Bereits zum zweiten Mal innerhalb der ersten sieben Tage genießen Heide Struckert, Eva-Maria Schröder und Jutta Oldörp am Sonnabend ein Frühstück in der „Auszeit“. „Wir kennen die Lokalität von früher, als es noch Steinhusen war. Wir sind begeistert von dem neuen Angebot“, sagt Eva-Maria Schröder. „Die Situation ist für dieses Lokal und für alle Gastronomiebetriebe, die sich in den letzten Monaten mit Hygienekonzepten so viel Mühe gegeben haben, ganz bitter. Deshalb sind wir noch einmal gekommen, um die Leute zu unterstützen“, erklärt Jutta Oldörp. Ab Dienstag gibt es Schnitzel und Sauerfleisch außer Haus: Für Holger Schwabroh, der noch einmal rund 30 000 Euro in den Neustart investiert hat, ist aufgeben keine Lösung. Der Mietvertrag läuft noch vier Jahre. „Da müssen wir nun durch“, sagt Schwabroh. Mit Außer Haus-Angeboten und einer kleinen Karte will das „Auszeit“-Team nun die nächsten vier Wochen überstehen. „Wir bereiten dafür nun alles vor. Ab Dienstag geht’s los“, sagt Cordes, die täglich einen Eintopf sowie Schnitzelgerichte und Sauerfleisch mit Bratkartoffeln für Abholer zubereiten wird. Schwieriger Neustart auch im „Pfeffer & Salz“: Ähnlich prekär ist die Situation auch in einem anderen Bad Schwartauer Restaurant. Ende Februar haben Torben Klammer und Adrian Augustin das „Pfeffer & Salz“ in der Lübecker Straße übernommen. Zwei Wochen später gab es den ersten Lockdown. Mit Außer-Haus-Angeboten haben sie die schwierige Startphase gemeistert. „Das werden wir nun wieder machen, aber es ist illusorisch, damit dauerhaft über die Runden zu kommen“, berichtet Klammer. Ob der eher kleinen Räumlichkeiten und begrenzten Plätzen unter freiem Himmel seien bereits in der vergangenen Wochen schon weniger Gäste gekommen. Aufgeben ist für Klammer aber keine Option. Bevor das Restaurant schließen muss, macht er seinen Gästen zum Abschluss am Sonntag, 1. November, ein besonderes Angebot – Freibier bei Verzehr. „Was soll ich mit dem Bier aus den Fässern sonst machen? Alleine trinken kann ich das nicht.“ Lesen Sie auch Neue Regeln in den Rathäusern Stockelsdorf und Bad Schwartau Bäder in Ostholstein schließen: Aus für Sportler und Freizeitschwimmer n ganz Süsel bekannt: Der Dorfpolizist geht in den Ruhestand Von Sebastian Prey