Bad Schwartau: Restaurant „Von Nebenan“ in der Holstein-Therme schließt für immer

Der Standort an der Holstein-Therme ist bekannt. Jahrzehntelang galt das Restaurant „Olive“ über Bad Schwartau hinaus als eine erstklassige Adresse für Speis und Trank. Nach einem Pächterwechsel geriet der Gastronomiebetrieb 2018 in schwieriges Fahrwasser. Der neue Pächter ging insolvent. Die Asklepios-Geschäftsführung entschied sich, mit neuen Ideen, neuem Interieur und neuem Namen das Restaurant wieder auf Kurs zu bringen. Nach mehrmonatigem Umbau eröffnete im Mai 2019 offiziell das Restaurant „Von Nebenan“. Im März 2021 steht fest: Das Restaurant wird auch nach Ende der Corona-Zwangspause nicht mehr öffnen. „Wir ziehen die Notbremse und wollen uns künftig auf unser Kerngeschäft konzentrieren“, sagt Meiser. Allen elf Mitarbeitern des Restaurants wurde zum 15. März gekündigt. Á-la-carte-Geschäft reicht nicht: Es sind in erster Linie die nackten Zahlen, die Stefan Meiser keine andere Wahl lassen. „Wir haben rund 350 000 Euro in das Restaurant investiert“, berichtet er. Eine Investition, die sich in Zeiten von Corona nicht einfach verdienen lässt. Im Gegenteil: Der Betrieb des Restaurants macht jährlich ein Minus im sechsstelligen Bereich, weil es praktisch keine Veranstaltungen mehr gegeben hat. „Nur mit dem A-La-Carte-Geschäft kann man diese Fläche und den Betrieb nicht bespielen“, bestätigt Betriebsleiter und Küchenchef Thomas Frankenstein, der nun vorerst auch ohne Arbeit ist. Der 29-Jährige ist aber zuversichtlich, dass sobald die Gastronomie wieder überall öffnen darf, in Lohn und Brot zu kommen. Schließlich habe ein Großteil der gekündigten Kollegen bereits einen neuen Arbeitsplatz gefunden oder eine Anstellung in Aussicht. Künftige Nutzung ist noch unklar: Wie die Zukunft der Fläche vom Restaurant „Von Nebenan“ mit mehr als 100 Sitzplätzen und einer Außenterrasse, die 70 Plätze bietet, aussieht, ist derzeit noch unklar. „Es gibt die unterschiedlichsten Denkmodelle“, sagt Meiser. Er könne sich durchaus vorstellen, das die Räume als Seminarbereich genutzt werden. Denkbar sei auch die Infrastruktur für die gastronomische Versorgung des ambulanten Reha-Bereichs zu nutzen oder an einen Caterer zu vergeben. „Vielleicht findet sich ja auch ein Pächter“, sagt Meiser, der von dem Potenzial des Standorts überzeugt ist. Schließlich beherbergt die Klinik in normalen Jahren um die 4500 Patienten und die Holstein-Therme zählt 200 000 Besucher im Jahr. Allein diese Frequenz spreche schon für ein Restaurant an diesem Standort. „Wir haben das Restaurant auch als eine gute Ergänzung für unser Gesamtangebot gesehen.“ Lesen Sie auch „Tickende Zeitbombe“ – Vergewaltiger verurteilt Stockelsdorfer Grundschule: Gesundheitsamt will alle Schüler und Lehrer testen Kein Anspruch auf finanzielle Hilfen: Dennoch steht für den Asklepios-Geschäftsführer fest, dass Restaurant nicht wieder selbst betreiben zu wollen. Im Gegensatz zu anderen gastronomischen Betrieben, die wegen Corona schließen mussten, gibt es für das Restaurant „Von Nebenan“ als verbundenes Unternehmen keine staatlichen Hilfen. „Für unsere Betriebsteile Restaurant, Fitness und Holstein-Therme sind wir nicht anspruchsberechtigt“, erläutert Meiser. Weil grundsätzlich wegen Corona auch die klare Perspektive fehlt, wird unter den Gastronomie-Bereich nun ein Schlussstrich gezogen. „Irgendwann kann ich dieses Defizit auch der Konzernführung gegenüber nicht mehr verantworten“, sagt Meiser. „Es ist schon schade, dass wir wegen Corona gar nicht die Chancen hatten, das Restaurant richtig zum Laufen zu bringen.“ Von Sebastian Prey