Seit sie im Bundestag sitzt – also seit rund 17 Jahren – gehört es zum Stil der SPD-Politikerin, in ihrem Wahlkreis auf Rathaustour zu gehen und den Bürgermeistern und Entscheidern aus Verwaltung und Politik einen Besuch abzustatten. Deshalb war Bettina Hagedorn jetzt zu Gast im Stockelsdorfer Rathaus.
Dieser Besuch war zugleich ein Antrittsbesuch bei Julia Samtleben (SPD), die erst seit dem 1. Juni das Bürgermeisteramt ausübt. Eingeladen zu diesem gut zweistündigen Gespräch im Sitzungssaal waren auch Bürgervorsteher Manfred Beckmann (CDU), die Amtsleiter der Gemeinde sowie die Fraktions- und Ausschussvorsitzenden aller Fraktionen. Und allen Klischees zum Trotz, die besagen, dass in solch informellen Gesprächsrunden so gut wie nichts bei rumkommt, hat Frank-Peter Wienandt von der UWG sein Gefühl hinterher so beschrieben: „Ich muss sagen, das war sehr informativ und hilfreich.“ Von Vertretern anderer Fraktionen wurde dieser Eindruck bestätigt, denn Bettina Hagedorn hatte für Julia Samtleben nicht nur eine Münze als Gastgeschenk dabei, sondern auch einen wertvollen Ratschlag, der für alle gilt, die an der Entwicklung der Gemeinde beteiligt sind.
Ratschlag zu Fördermitteln
Dabei geht es um Geld, genauer gesagt um Fördermittel. Immer wieder stellt der Bund Fördertöpfe hin – zum Beispiel zur Förderung von Kitas und Schulen, erklärte Hagedorn. Diese Geldquellen sind nicht geheim, aber dennoch, sagt Hagedorn, kenne man sich nicht in jeder Kommune gut genug damit aus. „Sobald das Geld für einen Fördertopf freigegeben ist, muss es auch schnell gehen mit dem Antrag, denn sonst ist der Topf leer“, erklärt Hagedorn. Wer ein Stück vom Kuchen abhaben will, müsse schnell sein, sobald der Geldtopf aufgemacht wird. „Und das heißt, man muss sich im Vorfeld rechtzeitig überlegen, welche Projekte will man haben, und dazu die Beschlüsse fassen“, lautet der Rat von Hagedorn. Zugleich versprach sie, in ihrem Wahlkreis weiterhin rechtzeitig über geplante Fördertöpfe zu informieren, damit die Verantwortlichen die Möglichkeit dieser Gelder auf dem Schirm haben.
Sorge um Europas Zukunft
Und weil Stockelsdorf nicht nur Stockelsdorf, sondern auch ein Teil von Europa ist, hat Bettina Hagedorn mit besorgter Klarheit auch das mit Blick auf die rechten und nationalistischen Bewegungen in Deutschland und anderen Ländern Europas gesagt: „Die Rechten und Nationalisten wollen Europa zerstören. Europa steht auf dem Spiel, und auch die Demokratie. Weder Europa noch die Demokratie sind im Moment sicher – das hätte ich mir vor zehn Jahren nie träumen lassen. Und wer jetzt immer noch an einen weichen Brexit glaubt, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.“
Doreen Dankert