Curauer Golflehrer erlebten abenteuerliche Rückreisen nach Deutschland

2020 ist ein Ausnahmejahr. Für jeden. Auch für Golfer. Und auch für die beiden Golflehrer des Golfclub Curau (GCC), die wegen Corona gerade eine abenteuerliche Anreise von Tunesien beziehungsweise eine Rückreise von Portugal nach Deutschland hinter sich haben. Aufgrund des milden Winters hätte die Golf-Saison in diesen Breiten in diesem Jahr so früh wie noch nie starten können. Das erste Turnier im GCC war Ostern angesetzt. Der Unterricht sollte bereits in vollem Gange sein. Doch seit dem 17. März sind auch alle Golfanlagen der Republik wegen Corona komplett geschlossen. Hals über Kopf vier Tage früher abgereist: „Hauptsache, wir sind wieder heil in Deutschland gelandet“, sagt der Lübecker Julian Brunswieck, der in einer Hals-über-Kopf-Aktion mit einer Kollegin aus Ostholstein und Golfschülern am 18. März Portugal mit einem Flieger Richtung Hamburg verlassen hat – vier Tage früher als geplant. Für zwei Wochen hatte Julian Brunswieck an der Algarve ein Engagement als Golflehrer. „In der zweiten Woche waren 25 Schüler angemeldet aus Deutschland, Österreich und der Schweiz“, berichtet Brunswieck, „aber ganz kurzfristig haben acht Schüler wegen Corona abgesagt.“ Das war Mitte März. Während Julian Brunswieck fern der Heimat die Corona-Nachrichten über Schul- und Sportanlagenschließungen in Deutschland verfolgt hat, „da lief in Portugal noch alles, als wenn gar nichts wäre, die Leute haben abends an der Hotelbar gesessen, auf den Golfplätzen war alles wie immer, obwohl die Plätze zu der Zeit im Nachbarland Spanien auch schon dichtgemacht wurden.“ 80 Prozent der Passagiere im Flugzeug trugen Mundschutz: Weil die internationale Nachrichtenlage zu Corona insbesondere für Deutsche im Ausland von Tag zu Tag bedrohlicher erschien, „haben wir das hier beendet und versucht, hier schnellstmöglich rauszukommen“, sagt der Golflehrer. Innerhalb weniger Stunden sei es seiner Kollegin gelungen, ein paar Plätze in einem Flieger einer portugiesischen Fluglinie am 18. März von Lissabon nach Hamburg ergattern. Den langen Ritt von der Algarve nach Lissabon haben die Golfer mit Mietwagen absolviert. Auf dem Flughafen sei das dann schon „ein sehr merkwürdiges Gefühl gewesen“, schildert Julian Brunswieck, „und im Flieger dann erst recht. 80 Prozent der Passagiere hatten Mundschutz und Handschuhe an. Und es wurde extrem auf Abstand geachtet, nur ganz außen links und rechts durften Leute sitzen, alles dazwischen war frei.“ Diesen Flug, sagt Julian Brunswieck, werde er nie vergessen, das alles war schon „etwas unheimlich“. Vor 30 Jahren in Tunesien niedergelassen: Georg von Kahlden ist aus seiner Wahlheimat Tunesien angereist – wie jedes Frühjahr. Seit fast 30 Jahren lebt er in der Hafenstadt Sousse und unterrichtet über den Winter deutsche Golfschüler auf dem nahen Golfplatz in El Kantaoui und auch in Monastir. Der gebürtige Berliner hat bei seiner Familie in der Hauptstadt noch einen Zweitwohnsitz. Eigentlich sollte von Kahldens Tunis Air-Flieger am 20. März in Monastir abheben und in Berlin landen. Doch der Flug hat nie stattgefunden. „In Tunesien wurden die Schotten wegen Corona früher dichtgemacht als in Deutschland“, stellt von Kahlden fest. Sämtliche Flüge wurden gestrichen, sogar der Luftraum über Tunesien wurde abgeriegelt. „Dass ich jetzt in Deutschland bin, habe ich der Dame aus dem Tunis Air-Büro zu verdanken und dem Umstand, dass ich seit vielen Jahren Vielflieger bin“, erklärt von Kahlden, „sonst hätte ich nicht mitgekriegt, dass mein ursprünglicher Flug gestrichen wurde.“ Fiebermessen auf Flughafen in Tunesien: Die letzte Chance, aus Tunesien rechtzeitig rauszukommen, war für Georg von Kahlden ein Flug sechs Tage früher nach Hamburg. Bei den Ankunft in Hamburg sei gleich daneben ein Flugzeug aus China gelandet, erzählt von Kahlden, „das kann doch wohl nicht wahr sein, hab’ ich mir gedacht.“ Die Sicherheitsmaßnahmen in Bezug auf Corona seien in Tunesien bereits im Januar „höher gewesen als in Deutschland“, sagt von Kahlden, der im Januar für ein paar Tage zu seiner Familie nach Berlin geflogen war. „Schon damals wurde auf dem Flughafen in Monastir bei jedem die Temperatur gemessen“, beschreibt von Kahlden. Inzwischen wurden die Maßnahmen in Tunesien ausgeweitet bis zur Ausgangssperre. Wer einreist in Tunesien, muss jetzt zwei Wochen in Quarantäne. Sport und Corona-Nachbarschaftshilfe bis zum Arbeitsbeginn: Alle fünf Wochen fliegt Georg von Kahlden für jeweils eine Woche auf Heimaturlaub nach Tunesien. „Ich habe zwar schon im letzten Jahr alle Flüge gebucht“, sagt der Golflehrer, „aber keiner weiß, ob die Flüge wirklich stattfinden. Und wenn man dann erstmal in der Quarantäne bleiben muss, dann muss ich sowieso durchgehend hierbleiben bis zum Ende der Saison.“ Bis die Golfplätze in Deutschland wieder öffnen, hält er sich ein bisschen mit Joggen und Hanteltraining fit – und macht mit bei der Corona-Nachbarschaftshilfe in Bad Schwartau. Von Doreen Dankert

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