Entscheidung zur Zukunft des Quartiers Schmiedekoppel vertagt

Das Wohngebiet Schmiedekoppel soll attraktiver und erweitert werden. Darüber herrscht in Bad Schwartau weitestgehend Konsens. Einigkeit herrscht bei den politischen Parteien auch darüber, dass die Anwohner bei den Planungen mit beteiligt werden sollen. Einmütigkeit auch darüber, dass die Art der Beteiligung etwas besser laufen muss als am Montag – die Pläne wurden eine Stunde vor Beginn des Bauausschusses den Bürgern präsentiert. „Es ist nicht ganz glücklich gelaufen“, räumte der Vorsitzende des Ausschusses für Stadtplanung und Bauwesen, Andreas Marks (CDU), ein. Holger Nielsen (Bündnis90/Die Grünen) wurde da schon etwas deutlicher: „Wenn man Bürgerbeteiligung ernst meint, dann muss man den Bürgern auch die Möglichkeit geben, sich einzubringen und ihre Anregungen aufzunehmen“, sagte Nielsen. Einstimmig wurde der Tagesordnungspunkt dann auch vertagt. Ursprünglich wollte der Ausschuss eine Empfehlung aussprechen, welche der beiden kurz zuvor vorgestellten Planungsvarianten weiter verfolgt werden soll. Nun will der Ausschuss erst darüber beraten, wenn weitere Anregungen der Betroffenen in die Planung mit eingeflossen sind. Anregungen aus der ersten Bürgerbeteiligung berücksichtigt: Trotz der eher kurzfristigen Einladung zum Bürger-Kolloquium kamen rund 30 Frauen und Männer ins Rathaus, um sich über die beiden Planungsvarianten zu informieren. Die Stadtplanerinnen Mareen Heppner und Stephanie Eilers von der Lübecker Firma BCS Stadt + Region stellten die beiden erarbeiteten Varianten vor. „Die Anregungen aus dem ersten Bürger-Kolloquium von vor drei Jahren haben wir berücksichtigt“, versicherte Eilers. So wurde der ursprünglich geplante Einzelhandel aus den Plänen gestrichen. Bei den neuen Planungen habe man zudem insbesondere auch auf die Gebäudehöhe geachtet. Entsprechend sollen die geplanten Neubauten lediglich über zwei Vollgeschosse verfügen. Lediglich ein Gebäude, das am Rand des überplanten Areals liegt, wird in beiden vorgestellten Varianten als Viergeschosser geplant. Die beiden Varianten zur Nachverdichtung des Wohngebiets Schmiedekoppel sind durchaus ähnlich – so ist in beiden Plänen ein Neubau einer Kita an der Ecke Cleverhofer Weg/Hindenburgstraße vorgesehen. In dem einen Plan werden im nördlichen Bereich entlang des Cleverhofer Weges vier Neubauten vorgeschlagen. Die Variante zwei sieht an dieser Stelle den Umbau von drei bestehenden Gebäuden vor, die durch ein viertes Bauwerk miteinander verbunden werden. Bei der Planvariante 1 werden 184 Wohneinheiten erhalten und 242 neu gebaut. Die Zahl der Stellplätze soll von 215 auf 299 erhöht werden. Planvariante 2 sieht einen Erhalt von 129 Wohneinheiten und den Neubau von 288 sowie 293 Stellplätze vor. Sicherheit für Bestandsmieter: Bei der Diskussion zwischen Planern, Investoren und Bewohnern standen zwei Themen im Mittelpunkt. Die Mietpreisentwicklung und was passiert mit den Bewohnern in der Umbauphase. Rechtsanwalt Thomas K. Bauer erklärte: „Bestandsmieter bekommen eine vergleichbare Wohnung zu einem vergleichbaren Mietzins.“ Damit die Mieten hinterher nicht in die Höhe schnellen und das Gefüge in dem Quartier sozialverträglich bleibt, werde es laut des Bauausschussvorsitzenden Andreas Marks eine städtebauliche Vereinbarung mit den Investoren geben. Genaue Details dazu gebe es aber noch nicht. Parkplatzsituation ist bereits angespannt: Besorgt zeigten sich die Anwohner auch über die Parkplatzsituation. „Ich freue mich über die Aufwertung des Quartiers, aber bereits jetzt ist die Parkplatzsituation ein Riesenproblem“, sagte Elisabeth Kremer, Anwohnerin und Vorsitzende des Seniorenbeirats. Entsprechend stand auf der Ideenliste der Anwohner unter anderem auch der Bau einer Tiefgarage. Weitere Wünsche sind unter anderem ein Stadtteilzentrum, Spielplatz, Blühwiese und verkehrsberuhigte Wege. Vorgeschlagen wird aber auch die Gebäude in unterschiedlichen Bauweise zu erreichten. Anwohner Kay Bansemer mahnte an, sich bei den weiteren Planungen an die Richtlinien des Städtebauförderprogramms „Soziale Stadt“ zu halten. Das gelte insbesondere auch für die Bürgerbeteiligung. Von Sebastian Prey

Wohnungsbau - Entscheidung zur Zukunft des Quartiers Schmiedekoppel vertagt