FFP2-Maskenpflicht: Menschen in Ostholstein üben Kritik

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie prescht Bayern mit einer weiteren Maßnahme vor. Von Montag, 18. Januar, an müssen Menschen beim Einkaufen in Geschäften FFP2-Masken tragen. Zudem gibt es eine entsprechende Pflicht für alle Nutzer von öffentlichen Verkehrsmitteln. Ob dieser Ankündigung ist die Nachfrage nach entsprechenden Masken groß. Nicht nur in Bayern, sondern auch in hiesigen Apotheken. Paket mit Masken nach Bayern geschickt: „Wir haben heute schon Hilferufe aus Bayern erhalten“, berichtet der Bad Schwartauer Apotheker Kay Klindwort. Ein Paket mit FFP2-Schutzmasken hat Klindwort bereits in den Süden der Republik geschickt. Er selbst hat gut vorgesorgt. „Wir haben rund 154 000 FFP2-Masken in unserer Firma Klindwort Medical vorrätig. Von dem Bestand werden auch andere Apotheken beliefert“, sagt Klindwort, der sich auch bei einer FFP2-Maskenpflicht im Norden nach bayerischem Vorbild gut gerüstet sieht. Abstand halten wichtiger als Masken: Moritz Jaschke (19) hat gerade ein Dutzend Masken in Bad Schwartau gekauft. „Die sind in erster Linie für meine älteren Familienmitglieder. Ich habe aber selbst auch kein Problem mit einer FFP2-Maskenpflicht“, sagt Jaschke, der wegen der Corona-Lage derzeit von seinem Bufdi-Job freigestellt ist. Kein Problem mit FFP2-Masken hat auch Rechtsanwalt Thomas Biernath. „Wenn wir Kundenkontakt bei uns haben, dann liegen diese Masken bereit“, sagt der 52-Jährige, der eine allgemeine Tragepflicht aber nicht für notwendig hält. „Das A und O ist genügend Abstand zu halten.“ Das sieht Rentner Manfred Hellwig genauso. „Eine FFP2-Maskenpflicht ist nicht notwendig. Man kann es auch übertreiben“, sagt der 80-jährige Bad Schwartauer. Rudolf Meisterjahn (70) hingegen ist der Meinung, dass alles getan werden müsse, um die allgemeine Situation zu verbessern. „Es wäre schon wichtig und auch hilfreich, wenn es einheitliche Regeln gibt“, sagt Meisterjahn. Masken müssen auch richtig getragen werden: Apothekerin Iris Stein von der Markt-Apotheke in Bad Schwartau rechnet stark damit, dass die FFP2-Maskenpflicht auch im Norden Einzug hält. „Angesichts der Mutationen kann die Maskenpflicht auch sehr hilfreich sein“, sagt Stein, die noch Masken vorrätig hat und mit einer weiteren großen Lieferung von 10 000 Stück in den nächsten Tagen rechnet. „Die besten Masken bringen allerdings nichts, wenn sie nicht richtig getragen werden. Darauf wird viel zu wenig geachtet“, sagt Stein. FFP2-Masken sind teurer als selbstgenähte: Anja Niemann (60) aus Eutin würde eine Verordnung befolgen: „Wenn wir es müssten, ja, dann würde ich eine FFP2-Maske tragen. Ich stelle es mir nur schwierig vor für Familien mit mehreren Kindern und Menschen, die nur wenig Geld zur Verfügung haben. Die Masken sind ja viel teurer als beispielsweise solche, die man waschen und immer wieder tragen kann“, gibt sie zu bedenken. Bartträger bezweifelt Schutz und fürchtet um Lebensqualität: Für Bernd Hamburger (78), ebenfalls aus Eutin, käme das nicht infrage: „Das würde ich nicht mitmachen. Unter den FFP2-Masken bekommt man Atembeschwerden, sie vermindern die Lebensqualität und sind auch kein hundertprozentiger Schutz, für Bartträger schon gar nicht.“ Von seinem Bart werde er sich keinesfalls trennen: „Doch nicht für eine Maske! Außerdem bin ich mit ihm ja auch auf allen Ausweisen zu sehen.“ Apotheken haben genügend FFP2-Masken vorrätig: 3,30 Euro kostet eine FFP2-Maske in der Voss-Apotheke von Lars Hoffmann in Eutin. „Und wir haben genügend vorrätig. Der Markt hat sich nach der Knappheit im Frühjahr längst beruhigt“, sagt er. Die Masken-Ausgabe gegen Coupons an Risikopatienten und Menschen ab 60 Jahren laufe inzwischen auch reibungslos. Getragen werden könnten die FFP2-Masken von Privatleuten nach seiner Ansicht durchaus mehr als einmal: „Sie sind ja eigentlich für die Dauer einer Arbeitsschicht gedacht. Wenn jemand sie nur kurz zum Einkaufen auf hat und sie vorsichtig außen anfasst, dann kann er sie schon eine Woche lang verwenden.“ Keine Engpässe im Gesundheitswesen: „Prinzipiell ist die Nutzung von FFP2-Masken in Zügen oder beim Einkaufen eine gute Idee“, sagt die Krankenschwester Annika Wendler, die berufsbedingt regelmäßig zwischen Lübeck und Malente pendelt. „Vor der Einführung einer Nutzungspflicht muss allerdings sichergestellt werden, dass die Masken in ausreichender Zahl zu Verfügung stehen.“ Zudem müsse ausgeschlossen werden, dass durch es durch die steigende Nachfrage wieder zu Engpässen im Gesundheitswesen komme. FFP2-Masken schützen besser als Alltagsmasken: Er trage selbst FFP2-Masken, sagt Uwe Koch aus Oldenburg. „Man sollte sie nutzen. Alles, was einen besser schützt, als die einfachen Alltagsmasken, ist doch gut und richtig“, betont der 82-Jährige, zugleich Vorsitzender des Seniorenbeirats der Stadt. Dennoch sieht der die Maskenpflicht wie in Bayern problematisch: „Die Masken sind teurer und können nicht lange getragen werden.“ Als Person einer Risikogruppe bekomme er die Masken zwar kostenlos. „Für finanziell Schwache, die jeden Euro umdrehen müssen, ist das aber sicherlich schwierig.“ Bayerns Ministerpräsident sei da wieder mal vorausgeeilt, ohne vielleicht alles bedacht zu haben. Von sep, ben, mb, dis