Feuerwehr Bad Schwartau-Rensefeld bekommt neue Drehleiter

Eigentlich sollte die neue Drehleiter mit einem kleinen Fest gefeiert werden. „So ein Fahrzeug gibt es schließlich nicht alle Tage neu“, sagt Bad Schwartaus Gemeindewehrführer Lars Wellmann. Ob der Corona-Pandemie wurde nun ein paar Nummern kleiner gefeiert – ohne benachbarte Wehren aus der Umgebung, ohne Musik und Speis und Trank. Am Dienstag erfolgte die offizielle Fahrzeugübergabe durch Bürgermeister Uwe Brinkmann (parteilos) an den Ortswehrführer der Feuerwehr Bad Schwartau-Rensefeld, Olaf Dreyer, auf dem Markt. Dabei ließ es sich der Bürgermeister nicht nehmen, in die luftiger Höhe die symbolische Schlüsselübergabe im Rettungskorb vorm Rathaus zu vollziehen. 30 Meter langer Leiterpark: Die neue Drehleiter ist laut Bürgermeister Brinkmann „ein Meilenstein“ für die Feuerwehr. Stolze 724 500 Euro hat das High-Tech-Fahrzeug gekostet. Vom Kreis Ostholstein gab es für diese immense Investition einen Zuschuss von rund 180 000 Euro. „Das DLK23-12 ist das neue Aushängeschild der Wehr“, sagte Brinkmann und ließ sich von Wehrführer Dreyer sowie von seinem Stellvertreter Mikail Capar und Stephan Dreyer (stellvertretender Gemeindewehrführer) die Technik zeigen. Die neue Drehleiter hat einen 30 Meter langen Leiterpark, der im Gegensatz zum 22 Jahre alten Vorgänger-Modell über ein Gelenk abgeknickt werden kann. Wehrführer Olaf Dreyer: „Diese Beweglichkeit eröffnet uns ganz neue Möglichkeiten bei der Brandbekämpfung, insbesondere in engen Straßen.“ Durch das Abknickgelenk ist nicht nur das Absetzen des Korbs direkt am Fahrzeug möglich, vielmehr kommt man nun viel dichter an ein Objekt heran und kann bei Bedarf auch über den First eines Hauses, praktisch hinter das Dach gelangen. Nutzlast des Korbes auf 500 Kilogramm erhöht: Ein echter Fortschritt ist auch die Erhöhung der Nutzlast des Korbes von 300 auf nunmehr 500 Kilogramm. Die Fläche wurde vergrößert und ein Einstieg über die gesamte Korbbreite geschaffen. Stephan Dreyer: „Dadurch haben wir die Möglichkeit, gleichzeitig mehr Menschen zu retten.“ Zur Ausstattung des Fahrzeugs gehört nun auch eine Schwerlasttrage, die am Korb befestigt werden kann. Zudem verfügt die Drehleiter über einen elektrischen Wasserwerfer. Auch im Führerhaus gibt es High-Tech – gleich vier Bildschirme sind dort installiert: für die Navigation, ein Abbiege-Monitor, ein Stützen-Monitor sowie ein Fahrzeugcomputer. Die neue Drehleiter hat bereits in den Tagen zuvor einen ersten Einsatz gefahren. „Es war nur eine Brandmeldeanlage in der Auguststraße, aber wir haben die Leiter schon in Stellung gebracht“, berichtet Capar, der selbst von der Beleuchtungstechnik ganz beeindruckt ist. „Bei soviel Licht wird die Nacht zum Tag.“ 1200 Stunden Ausbildung sind angesetzt: Die neue Technik hat aber nicht nur ihren Preis. „Sie ist auch eine Herausforderung für die ganze Wehr“, sagt Bürgermeister Brinkmann und lobt den Einsatz der ehrenamtlichen Retter. Um die neue Technik wie im Schlaf zu beherrschen, sind viele Übungsstunden erforderlich. Insgesamt sind für die Drehleiter bis zum Jahresende circa 1200 Stunden Ausbildung angesetzt – mindestens. Diese beinhaltet eine Fahreinweisung, eine Einweisung für Maschinisten und die Besatzung, sowie zwei Taktikschulungen durch eine externe Firma. Die alte Drehleiter wurde ausgemustert und steht nun bis zu ihrem Verkauf auf dem Baubetriebshof. Von Sebastian Prey