Kleine Forscher zu Gast im Gemeindehaus

Es war der dritte Aktionstag, den das Haus der kleinen Forscher in der vergangenen Woche in Stockelsdorf organisiert hat. Bereits am Dienstag und Donnerstag durften rund 140 Vorschulkinder der acht Kindertagesstätten der Gemeinde vorbeischauen, um an verschiedenen Stationen zu experimentieren. Begleitet wurden sie dabei von angehenden Erzieherinnen und Erziehern, die derzeit an der Lübecker Dorothea-Schlözer-Schule ihre Ausbildung machen. Für das Haus der kleinen Forscher und die Schlözer-Schule ist es bereits die fünfte Kooperation, dank der Bürgerstiftung findet sie nun erstmals in Stockelsdorf statt. „Vergangenes Jahr haben wir ja erstmals die Kinder-Uni durchgeführt“, berichtet Volker Olbers vom Vorstand der Bürgerstiftung. Damals sei zum Auftakt der Feuerwehr-Kasper gekommen. „Wir wollten auch diesmal den Kleinsten etwas anbieten“, erläutert er, da sei das Haus der kleinen Forscher genau das Richtige gewesen. Ziel der Initiative ist es, schon kleine Kinder an die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) heranzuführen. Das Motto dieses Jahr: „Entdecke, was sich bewegt.“ Die angehenden Erzieher und sozialpädagogischen Assistenten, die am Sonnabend vor Ort waren, als die Drittklässler der Gemeinde zum gemeinsamen Forschen geladen waren, haben sich Experimente zu diesem Thema ausgedacht. Bei Jan Engelmann und Josi Bente konnten die Kinder Luftballon-Raketen abschießen. Welche rasen schneller die Schnur entlang? Runde oder längliche, rote oder blaue? Sina (9) und Maja (9) waren begeistert dabei: „Es macht echt Spaß“, da waren sich die Grundschülerinnen einig. Und erste Erkenntnisse gab es auch: Längliche Ballons sind schneller als runde, und man darf nicht zu viele Klebestreifen nehmen. Zack, ein Stempel ins Forscherheftchen und weiter ging’s. Zum Beispiel zu Smilla Lüß, die mit den Kindern Katapulte aus Wäscheklammern, Eisstielen, Plastiklöffeln und natürlich Gummibändern bastelte. Fantasievolle Konstrukte entstanden, anschließend wurde getestet, wie weit kleine Knetekugeln damit denn geschossen werden können. Genaue Vorgaben, wie das Katapult auszusehen hat, gab es nicht. „Wir haben Modelle gebastelt, aber die Kinder sollen ja selber ausprobieren“, erklärte Smilla Lüß. Und genau das ist auch der Grund, warum das Gemeindehaus der kleinen Forscher an diesem Tag nur für Kinder geöffnet war. Die Eltern durften indes in Ruhe einkaufen gehen oder einen Kaffee trinken. „Eltern wollen häufig rasch Ergebnisse sehen oder erklären alles“, sagte Andrea Baum, die das Forscher-Projekt in der Region koordiniert, „aber die Kinder sollen ja selber herausfinden, was wie funktioniert“. Zoe (9) beispielsweise fand heraus, dass zwei Mandarinen, ein Apfel, eine Tomate und zwölf Erbsen genauso schwer sind wie eine Gurke, ein Ei, zwei Weintrauben und eine Erbse. Und ganz nebenbei entdeckte sie, wie aufregend und interessant naturwissenschaftliches Forschen sein kann. Mädchen und Jungen für die Zukunft stark zu machen, ist das Ziel der gemeinnützigen Stiftung „Haus der kleinen Forscher“. Unterstützung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) soll Kitas, Horten und Grundschulen in Deutschland zugänglich gemacht werden. Lokale Netzwerkpartner ermöglichen Fortbildungen für Lehr- und Fachkräfte, um die Kinder qualifiziert beim Forschen und Lernen zu begleiten Die Stiftung steht im Austausch mit Wissenschaft und Fachpraxis. 4 900 Bildungseinrichtungen bundesweit dürfen das Zertifikat „Haus der kleinen Forscher“ tragen. 219 Kitas und 15 Grundschulen sind im Netzwerk Haus der kleinen Forscher Schleswig-Holstein Ost derzeit aktiv, 16 000 Kinder besuchen teilnehmende Einrichtungen. Ilka Mertz

Stockelsdorf - Kleine Forscher zu Gast im Gemeindehaus