Stadtjugendpflege muss neuer Kita weichen

Ein neues Jugendkonzept wurde auf den Weg gebracht, die bestehende Stellenbesetzungssperre bei der Stadtverwaltung aufgehoben, die Mittel für eine Funktionalausschreibung zur Sanierung oder Neubau des Gymnasiums am Mühlenberg wurden bereitgestellt und auch die Vorplanungskosten für eine mögliche Erweiterung der Bücherei genehmigt. Entscheidungen, die zwar für heftige Debatten sorgten, dann aber größtenteils einstimmig gefallen sind. Bürgermeister Uwe Brinkmann (parteilos), der das neue Jugendkonzept angeschoben hat, zeigte sich nach der Sitzung erleichtert. „Das war ein Meilenstein für die Zukunft der Kinder in Bad Schwartau. Ich freue mich.“ Die Stadtjugendpflege wurde schon einmal ausgelagert. Kurzfristig wurden die 250 Quadratmeter großen Räume ein Jahr lang zur Unterbringung von Flüchtlingen benötigt. Für die Übergangszeit wurde das Stadtteilzentrum Cleverbrück genutzt. Die Immobilie ist nun aber auch gekündigt, so dass jetzt vermutlich der Umzug in die Alte 12 ansteht. Spitz auf Knopf verlief aber die Abstimmung über den Antrag der CDU, die Kündigung des Mietvertrags seitens der Verwaltung für das Stadtteilzentrum Cleverbrück zurückzunehmen. „Lieber diese Bleibe als keine für die Jugendarbeit“, erklärte Jörg-Reiner Zacharias (WBS). Ähnlich argumentierte die CDU. „Mögliche Mängel in den Räumen lassen sich doch beheben“, erklärte Carsten Dyck. „Ein Streit um das Stadtteilzentrum ist nicht zielführend. Der Bürgermeister hat bereits ausgeführt, warum das Gebäude nicht weiter genutzt werden soll. Da sollten wir uns nicht weiter einmischen“, sagte indes Hans Tylinski (SPD). Auch Folkert Jeske (Grüne) sprach sich dafür aus, das Thema Mietvertrag nicht weiter zu behandeln. Das sahen allerdings nicht alle Fraktionskollegen Jeskes so. Bei der Abstimmung wurden zunächst jeweils 14 Ja- und Nein-Stimmen sowie eine Enthaltung gezählt. Merkwürdig nur, dass zu diesem Zeitpunkt nur 28 Stadtvertreter anwesend waren. Manfred Mohr, der für die erkrankte Bürgervorsteherin Birgit Clemens kurzfristig die Sitzungsleitung übernehmen musste, ließ daraufhin noch einmal abstimmen. Plötzlich votierten allerdings die Grünen-Vertreter Reimer Fuhrmann und Katrin Faasch (ob aus Versehen oder nicht) anders als zuvor. Die Stimmen von CDU (es fehlten drei Stadtvertreter) und WBS reichten somit nicht, um die Kündigung des Mietvertrags zurückzunehmen. Es folgten knapp zehn turbulente Minuten mit teilweise wüsten Beschimpfungen. Einstimmig votierten die Stadtvertreter anschließend dafür, die Räumlichkeiten der Stadtjugendpflege in der Ludwig-Jahn-Straße aufzugeben. Dort sollen nun dringend benötigte Kita-Plätze geschaffen werden. „Zum Sommer fehlen uns akut 40 Plätze im U-3-Bereich und 20 Plätze im Ü-3-Bereich. Wenn wir da nicht Abhilfe schaffen, droht uns eine Klagewelle. Eltern könnten Kosten für den Verdienstausfall geltend machen. Die Dimensionen sind nicht absehbar“, warb der zuständige Amtsleiter Timo Michaelsen um Zustimmung für die Verwaltungsvorlage. Mit Erfolg. „Es gibt keine Alternative“, erklärte Ellen Brümmer (CDU). Sebastian Prey

Bad Schwartau - Stadtjugendpflege muss neuer Kita weichen