Stockelsdorf/Curau:Gans-to-go: Statt Jubiläumsparty gibt es für Gaststätte Hinz zweimal Lockdown

Eigentlich war eine große Jubiläumsparty mit geladenen Gästen geplant. Im November sollte sie stattfinden. Wenn eine familienbetriebene Gaststätte auf einem Dorf 50 Jahre besteht, dann ist das ohne Frage ein triftiger Grund zu Feiern. „Aber die Party fällt aus“, sagt Marika Hinz, die mit ihrem Mann Dirk die Gaststätte nunmehr in der zweiten Generation führt. Marika ist die, die die Gäste empfängt, sämtliche Abläufe im Betrieb managet und Termine koordiniert. Dirk ist der Mann, der sein Talent jeden Tag am Herd beweist. „Im Grunde kann er alles kochen“, sagt Marika Hinz. Seit dem zweiten Lockdown To-go-Gerichte: Gute bürgerliche Küche und Gerichte mit saisonalen Zutaten – darauf ist Dirk Hinz spezialisiert. Und zwar so gut, dass es immer wieder Zeiten gibt, in denen man rechtzeitig einen Tisch reservieren muss, um als Gast das zu bekommen, was man sich wünscht. So wie jetzt zum Beispiel, wenn Gans, Ente und Grünkohl besonders hoch im Kurs stehen. So wie überall ist zur Zeit auch die Gaststätte Hinz geschlossen, aber Dirk Hinz hat in seiner Küche trotzdem genug zu tun – und durchgehend an sieben Tagen in der Woche. Besonders hoch im Kurs stehen Gans und Grünkohl – und zwar „To go“. Diese „To-go“ Möglichkeit hat das Ehepaar Hinz beim zweiten Lockdown im November eingeführt. „Im ersten Lockdown gab es das nicht aus einem ganz bestimmten Grund“, erklärt Marika Hinz, „denn es gibt Gerichte, die schmecken einfach nicht mehr so gut, wenn sie eine Weile verpackt sind wie Schnitzel mit Pommes zum Beispiel.“ Werbung über Facebook und Instagram: Ein Schnitzel wird „pappig“, wenn es verpackt länger unterwegs ist, sagt der Koch Dirk Hinz, „und die Pommes schmecken nur richtig gut, wenn sie frisch gemacht sind.“ Schnitzel und Pommes gehören in der Gaststätte Hinz zu den Bestsellern, aber die Kundschaft muss darauf erst einmal bis auf Weiteres verzichten. Deswegen gibt es während des Lockdowns spezielle To-go-Gerichte – und die kommen gut an. Über wechselnde Menüs werden die Kunden via Facebook und Instagram informiert. „Diese Werbung macht jemand aus der Familie für uns“, sagt Dirk Hinz, „auch das ist totales Neuland für uns.“ Die To-go-Kundschaft kommt dabei lange nicht nur aus Curau, sondern auch aus umliegenden Orten wie Stockelsdorf und Ahrensbök. Manche bestellen für größere Gruppen und bringen in Kisten ihre eigenen Töpfe mit, in die Dirk Hinz das bestellte Essen einfüllt. Im ersten Lockdown gab es für Marika und Dirk Hinz neun Wochen Zwangspause, genauso wie für die Angestellte Birte Meyer. „Dieses Jahr fühlt sich an für uns wie im falschen Film“, sagt Marika Hinz. In den Geschichte des Familienbetriebs, den Edeltraud Hinz gegründet und bis 2002 geführt hatte, gab durchaus Veränderungen und schwierige Zeiten, sagt Klaus Hinz, der seine Frau seinerzeit in der Gaststätte unterstützt hatte, „aber noch nie gab es etwas, was mit diesem Jahr vergleichbar wäre.“ Unterstützt wurde Edeltraud Hinz in den Anfangsjahren auch von ihrer Mutter, die im Dorf bekannt war als „Oma Hertha“, sagt ihr Enkel Dirk Hinz, „sie war das Herz der Gaststätte.“ Vor 50 Jahren sonntäglicher Frühschoppen: An den Start gegangen war die Gaststätte Hinz damals mit einfachen Gerichten wie Kartoffelsalat mit Würstchen, Gulasch- und Ochsenschwanzsuppe mittags und abends. Das war die Zeit der Stammtisch, als man sich regelmäßig Sonntagvormittag zu Korn und Bier in der Gaststätte traf – als „Vorspeise“ auf das Mittagessen zu Hause. „Damals waren die Rollen eben noch sehr traditionell“, sagt Marika Hinz. Frühschoppen wie damals sind offenbar schon längere Zeit aus der Mode. Stattdessen hat sich die Gaststätte Hinz immer mehr zu einer beliebten Adresse für Familienfeiern, Hochzeiten, Taufen und Vereinsversammlungen entwickelt. Aber auch das findet zur Zeit nicht statt. Im Moment gibt es alles nur to go. Erst einmal bis einschließlich ersten Weihnachtstag. Bis dahin kocht Dirk Hinz das, was die Kunden von der To-go-Menü-Karte bestellen. Lesen Sie auch Anträge erbeten: Bluhme-Jebsen-Stiftung hat noch viel Geld zu vergeben Bad Schwartau: Deutschlands größter Zwergenwald bleibt zu Corona-Gottesdienst in Stockelsdorf: Ohne Maske, aber mit Heizstrahlern „Ab dem zweiten Weihnachtsfeiertag machen wir wie jedes Jahr Betriebsferien“, sagt Marika Hinz, „aber Anfang Januar wollen wir weitermachen – das ist der Plan.“ Und wenn das alles vorbei ist mit dem Lockdown, dann wollen sich Marika und Dirk Hinz was einfallen lassen für die vielen Schnitzel-Liebhaber, die solange verzichten mussten: „Spezielle Schnitzel-Tage“, sagt Marika Hinz, „ich glaube, das wäre eine gute Idee.“ Von Doreen Dankert