TSV Pansdorf: 100 Jahre Jubiläumsfeier wird 2021 nachgeholt

Mit Widrigkeiten umgehen, das ist man beim TSV Pansdorf gewohnt. Schon in der Gründerzeit wussten sich die Mitglieder selbst zu helfen – und das ist mittlerweile einhundert Jahre her. 1920 gab es nämlich noch gar keinen Sportplatz. Gekickt wurde damals auf einer kleinen Fläche, die mit Bäumen und Sträuchern bewachsen war. In Eigenregie wurde ein erster Sportplatz auf dem damaligen Festplatz errichtet. Bis zur Fertigstellung 1923 wurde unter anderem auf Bauer Wulfs Hauskoppel, auf der Lehmkoppel am Bormbrook und am Blumenhof dem runden Leder nachgejagt. In der Tradition der Vereinsgründer lassen sich auch die heutigen Vereinsmacher nicht unterkriegen. Wegen der Corona-Pandemie musste die dreitägige Jubiläumsfeier zum 100-jährigen Vereinsbestehen abgesagt werden. „Das ist schon bitter, denn da stecken eineinhalb Jahre Planung drin“, sagt Fußball-Abteilungsleiter Tim Schlichting. „Das volle Programm wird aber im Juni 2021 nachgeholt“, verspricht Rüdiger Jürs, der seit 2009 die Geschicke des Vereins als Vorsitzender lenkt. Eine kleine Jubiläumsfeier im „internen Kreis mit den Eckpfeilern des Vereins“ hat es nun aber schon gegeben. Verbundenheit der Mitglieder ist groß: Dass der TSV Pansdorf mit seinen mittlerweile zehn Sparten (Fußball, Gymnastik, Handball, Karate, Tennis, Tischtennis, Volleyball, Badminton, Kinderturnen und Fanfarenzug) kein Verein wie jeder andere ist, darauf sind die Mitglieder stolz. „Die Verbundenheit ist extrem“, sagt Carsten „Otto“ Henck (53), zweiter Stellvertreter des Vorsitzenden und Vereins-Urgestein. Seit 1974 gehört er dem TSV an und ist zu seiner aktiven Fußballerzeit nur für jeweils zwei Jahre beim VfL Bad Schwartau und Tus Hoisdorf „fremdgegangen“. „Mit dem Herzen bin ich aber immer beim TSV geblieben“, sagt Henck, der auch 1997 mit auf dem Feld stand, als der kleine TSV Pansdorf mit vier zu zwei Holstein Kiel besiegte und Schleswig-Holsteinischer Pokalsieger wurde. Bereits 1972 triumphierte der TSV im Pokalfinale gegen Comet – das waren sportlich die größten Erfolge in der Vereinsgeschichte. Auch jetzt müssen sich die Fußballer nicht verstecken. Die ersten Herren sind gerade in die Oberliga aufgestiegen. „Bemerkenswert ist auch, dass wir in allen Jugend-Altersklassen Teams stellen. Das schaffen nicht viele Vereine“, sagt Henck. Alle Sparten sind am Techauer Weg vereint: Die Treue zum Verein lässt sich auch gut bei den Mitgliederzahlen ablesen. Jürs: „Seit 1990 hat der Verein immer mehr als 1000 Mitglieder.“ Für Ratekaus Bürgermeister Thomas Keller keine Überraschung: „Der TSV Pansdorf macht ein tolle Jugendarbeit. Das Umfeld ist familiär und das macht den Verein so beliebt. Dafür gilt es, einmal Danke zu sagen.“ Und diese Konstanz bei den Mitgliederzahlen verdankt man auch den Helfern in allen Abteilungen. So steht Martin Krause seit 35 Jahren an der Spitze der Karate-Abteilung. Und auch auf der Matte hat Krause die Messlatte der sportlichen Erfolge hoch gehängt – 2006 holte er sich den Weltmeistertitel in der Altersklasse „Veteran Men 40“ in New York. Dass sich die Mitglieder aller Sparten mit ihrem Verein identifizieren, liegt vermutlich auch daran, dass alle Sportstätten an einem Ort am Techauer Weg vereint sind. „Man kann sich nicht aus dem Weg gehen und kommt ganz automatisch auch mit den anderen Sparten in Kontakt“, erklärt Jürs, der 1984 von Lübeck nach Pansdorf gezogen ist und 1989 in die Tennissparte des TSV eingetreten ist. Immer offen für Veränderungen: Zahlenmäßig geben die Fußballer mit rund 400 Mitgliedern den Ton an, aber die anderen Sparten Gymnastik (rund 200) und Handball (rund 100) finden viel Beachtung. Schließlich stehen die Pansdorfer auch Neuerungen und Veränderungen von je her offen gegenüber. So wurde bereits 1972 eine erste Damen-Fußballmannschaft gegründet und 1973 übernahm eine Trainerin eine Jugendfußballmannschaft. „Das war zur damaligen Zeit schon etwas sehr Besonderes“, sagt Henck. Fanfarenzug ist musikalischer Botschafter: Das Einzugsgebiet des Vereins geht weit über die Ratekauer Gemeindegrenzen hinaus. „Wir haben auch Mitglieder, die aus Lübeck kommen“, sagt Jürs, der auch die Aktivitäten des Fanfarenzuges hervorhebt. „Das sind unsere musikalischen Vereins-Botschafter. Die Musiker sind viel unterwegs und waren schon zehnmal beim großen Karnevalsumzug in Braunschweig dabei“, sagt Jürs. Und natürlich wird der Fanfarenzug auch beim verspäteten Jubiläumsfest im Juni 2021 zu hören sein. Lesen Sie auch 20. Juni - Der TSV Pansdorf feiert 100. Geburtstag - Sportbuzzer.de 100 Jahre TSV Pansdorf: So verlief die Jubiläumsfeier in Corona-Zeiten - Sportbuzzer.de Von Sebastian Prey