Wird ein Wald am Riesebusch entwidmet, um Platz für einen Kita-Neubau zu schaffen?

Tischklopfer im Ausschuss für Bildung und Kultur für die Präsentation von Susanne Voß. Die Geschäftsführerin der Lebenshilfe Ostholstein hat am Donnerstagabend Pläne für einen Kita-Neubau mit Therapiezentrum im Riesebusch vorgestellt. Inhaltlich stimmte der Ausschuss dem Vorhaben einstimmig zu. Doch der geplante Standort bereitet Probleme. Der Grund: Ein Wald müsste entwidmet werden. Zudem soll es laut Anwohnern in der Straße Heisterbusch einen Vertrag mit der Stadt Bad Schwartau geben, der festschreibt, dass der Wald auch Wald bleiben muss. Ob es den Vertrag tatsächlich gibt und welche rechtlichen Folgen er hat, wird derzeit noch von der Verwaltung geprüft. Heisterbusch-Anwohner Michael Thole erklärte auch im Namen seiner Nachbarn: „Wir werden uns auf den Vertrag berufen.“ Schließlich habe der Wald für das gesamte Quartier mehrere Funktionen. „Er ist grüne Lunge, Erholungsgebiet und Lärmschutz für den Sportplatz.“ Unterversorgung bei Kita- und Krippenplätzen: Ob der unklaren Rechtslage gab der Ausschuss lediglich die Empfehlung ab, dem Grobentwurf der vorgestellten Planung der Lebenshilfe, im Stadtgebiet von Bad Schwartau eine Kita mit Therapiezentrum zu errichten, zuzustimmen und das Vorhaben planerisch voranzutreiben. Grundsätzlich stehe Bad Schwartau bei der Versorgung mit Kita-Plätzen schlecht da. Allein in diesem Jahr würden noch zehn Kinder einen Platz im Krippenbereich benötigen. Und bis Mitte nächsten Jahres seien es um die 35 Kita-Plätze, die fehlen. Dreifache Waldfläche als Ausgleich: Die Planung der Lebenshilfe Ostholstein ist schon sehr fortgeschritten. Auf dem 2500 Quadratmeter großen Grundstück am Riesebusch könnte eine Kita mit zwei Krippen- und zwei Elementargruppen (insgesamt etwa 60 Plätze) sowie ein laut Voß „einzigartiges Therapiezentrum für Kleinkinder“ errichtet werden. „Wir werden relativ schnell handeln, wenn das Grundstück zur Verfügung steht. Unser Ziel ist noch in 2019 den Bauantrag zu stellen“, erklärte Voß. Die geschätzte Bausumme liegt bei 3,2 Millionen Euro. Damit das Vorhaben auch realisiert werden kann, stellt die Stadt der Lebenshilfe das Grundstück im Riesebusch zu einem reduziertem Erbbauzins (zwei Prozent) zur Verfügung. Architekt Uwe Witaszak erklärte, dass auf dem Gelände ein zweigeschossiges Haus mit Staffelgeschoss vorgesehen sei. „Das Vorhaben steht unter dem Motto ’Wald und Holz’ – außen Wald und innen Holz“, sagte Witaszak. Entsprechend sparsam werde in die Natur eingegriffen. So müssten drei dominante Bäume und 15 Unterholz-Bäume gefällt werden. Als Ersatz für den entwidmeten Wald würde eine dreifache Ausgleichsfläche zur Verfügung stehen. Folgen der Entwidmung bedenken: Nicht nur wegen der rechtlich unklaren Lage reagierten die Politiker aller Fraktionen mit Skepsis. Katrin Engeln (Grüne): „Eine Entwidmung kann weitreichende Folgen haben. Wenn die beiden Sportvereine VfL und Olympia tatsächlich zusammengehen und der Sportplatz am Riesebusch aufgegeben wird, dann geht es hier sogar um eine Quartiersentwicklung.“ Mit dem Projekt und der Standort-Problematik wird sich der Bauausschuss am Montag, 2. September, um 18 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses abermals befassen. Von Sebastian Prey

Politik - Muss ein Wald einer Kita weichen?