5000 Autos und 400 Fußgänger täglich in Möllner Hauptstraße

Der Verkehr in der Möllner Hauptstraße ist morgens und nachmittags im Berufsverkehr teils massiv. Das merkt jeder, der schon einmal im schmalen Teil der Straße die Autoabgase zwischen den hochen Backsteinmauern gerochen hat. Und darüber klagen Altstadt-Anwohner immer wieder und bildeten zuletzt eine Bürgerinitiative. Politik und Verwaltung arbeiten jedoch, was das Verkehrsaufkommen in der Einkaufsstraße der Eulenspiegelstadt betrifft, seit vielen Jahren mit der Zahl von 12 000 Fahrzeugen pro Tag im Durchschnitt. Diese Zahl war im Jahr 2010 ermittelt worden. Lesen Sie auch Mölln investiert zu wenig in Straßen: Verfall der Hauptstraße droht So soll Möllns verbesserte Einkaufstraße aussehen Bauamt setzt auf neue Einbahnstraßenregelung Mölln plant Sperrung der Innenstadt an Sonntagen Aktuell 5000 Pkw an einem Tag: Eine privat organisierte Verkehrszählung mit einem sensorischen Messgerät liefert jetzt jedoch ganz andere und vor allem aktuelle Zahlen. An vier Tagen von Montag bis Freitag ist mit einem Gerät eines Lübecker Unternehmens gemessen worden. Aus dem ersten Stock des Geschäftes Landau seien anonyme Metadaten erfasst worden, teilte Joachim Rumohr, Vorsitzender der Wirtschaftlichen Vereinigung Mölln mit. Dabei ist Folgendes herausgekommen: 70 Busse, 5000 Pkw und 400 Fußgänger haben durchschnittlich pro Tag die Möllner Hauptstraße durchquert. Der Durchschnitt aus vier Tagen wurde gebildet. „Wir haben immer unisono gesagt, was wir täglich erleben, passt nicht zu den Zahlen, die über die Möllner Hauptstraße kursieren“, erklärt Joachim Rumohr. Er selbst hat sein Büro in der Hauptstraße 13. Rumohr hat über sein Netzwerk Kontakt zum Unternehmen Smart City Operations GmbH in Lübeck bekommen und konnte einen der Verantwortlichen überzeugen, den Sensor für den jetzt erfolgten Test in der Möllner Hauptstraße zur Verfügung zu stellen. Vom 18. bis 22. Januar kam es zu der Messung. Die Daten sind mittlerweile ausgewertet worden und Rumohr veröffentlicht das Ergebnis am Dienstag. Es kam ein Bildsensorsystem in der Größe eines Schuhkartons mit künstlicher Intelligenz zum Einsatz. Es erkenne, klassifiziere und zähle bewegte Objekte und könne die Ergebnisse in Echtzeit ausgeben. „Aktuell wird ein Sponsor gesucht, der einen ersten Sensor für dauerhafte Messungen an wechselnden Stellen ermöglicht“, erklärt Rumohr. Mit noch mehr platzierten Sensoren wäre es seine Meinung nach zukünftig möglich, eine intelligente Verkehrssteuerung in Mölln umzusetzen. Neben Verkehrszählungen sind unter anderem Geschwindigkeits-, Luft-, Wasser- und Lärmmessungen möglich. „Wir könnten sogar ein Dashboard einsehbar machen“, sagt er. Damit könnte jeder Stadtplaner, Politiker aber Bürger sich laufend ein Bild von der Verkehrssituation machen. Überraschend viele Fußgänger in der Stadt: Rumohr räumt ein, dass die Zahl von 5000 Pkw durch den aktuellen Lockdown beeinflusst ist. Viele Menschen pendeln derzeit nicht, sondern arbeiten im Homeoffice. Überrascht hat ihn, dass täglich immerhin 400 Fußgänger unterwegs sind. Diese Zahl werde von Innenstadthändlern und Anwohnern derzeit oft geringer eingeschätzt. Das von Rumohr gegründete Smart City Lab Mölln trifft sich zum Austausch an jedem ersten Dienstag um 17 Uhr per Videokonferenz. Am 2. März wird Fabian Caspers über die Aktivitäten der Vereinigten Stadtwerke berichten. Wer dabei sein möchte, kann sich bei Joachim Rumohr melden. Weitere Informationen unter www.smartcity-moelln.de. Von Florian Grombein