Basthorster Weihnachtsmarkt abgesagt

Zum ersten Mal seit mehr als 25 Jahren gibt es keinen Weihnachtsmarkt auf dem Gut Basthorst, kein weihnachtliches Konzert mit Vicky Leandros in der Marienkirche. Corona und die neuen Auflagen der Bundesregierung bringen die Gastronomie an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Gutschefin Milana von Ruffin wollte zumindest einen kleinen weihnachtlichen Markt anbieten, auch dieser Plan ist geplatzt. Bis Freitag bestand die Hoffnung, dass es einen kleinen Weihnachtsmarkt geben würde. Umsetzbar wäre es auf jeden Fall. Der Kreis hat auf meine Anfrage nicht geantwortet. Die Landesverordnung kommt erst nächste Woche. Das ist zu spät für die Planung. Wir brauchen mindestens zwei Wochen Vorlauf. Es sind so viele Anordnungen zu beachten, auch verkehrsrechtliche. Wie viele Anmeldungen liegen vor? Weit über hundert Aussteller und Kunsthandwerker wollten dabei sein. Gibt es enttäuschte Reaktionen der Aussteller? Ja, natürlich. Viele Aussteller sind enttäuscht, dass Sie ihre Stücke dieses Jahr nicht ausstellen können. Das liegt auch daran, dass einige ihre Ware, zum Beispiel Rohmilch-Käselaibe, vorab teuer vorfinanzieren müssen. Bei der aktuellen Unsicherheit sind einige Aussteller dieses Risiko verständlicherweise nicht eingegangen. Auch erreichten uns viele Absagen von Besuchern des Weihnachtsmarkts, die sonst in organisierten Gruppen angereist wären und nun absagen mussten. Standen die Kunsthandwerker auf Abruf parat? Ja, viele Kunsthandwerker wollten auch an einem kleineren Weihnachtsmarkt teilnehmen, auch ohne großes Rahmenprogramm mit Kasperle-Theater, Wasserfeuerwerk, Kinderbetreuung oder Ähnlichem. Ist es Ihnen überhaupt möglich, die Hygieneregeln im Rahmen des Markttreibens einzuhalten? Das ist uns sehr gut möglich. Wir haben den Ticket-Verkauf komplett auf Online-Vorverkauf umgestellt und die Markt-Tage in zwei Zeitzonen eingeteilt. So können wir die maximal erlaubten Personenanzahlen jederzeit gewährleisten. Zusätzlich gibt es mehrere Check-in-Zeiten pro Zeitzone, zu denen Besucher frühestens auf den Hof kommen können. So entspannen wir die Lage an den Kassen. Es gibt ein umfassendes Hygiene-Konzept mit ausgewiesenen Rundgängen, separaten Ein- und Ausgängen, Hygiene-Stationen, Pausen zwischen den Zeitzonen zur Grundreinigung und -desinfektion, Verbot von Alkoholausschank. Aufgrund der Größe und Weitläufigkeit des Hofes gehen wir eher davon aus, dass das Infektions-Geschehen sogar noch geringer sein sollte als auf dicht gedrängten Bürgersteigen und in den oftmals kleineren Räumlichkeiten der Läden in den Innenstädten. Gibt es eine Ersatzveranstaltung? Es gibt einen Weihnachtsbaumverkauf am dritten und vierten Adventssonntag von 11 bis 16 Uhr, mit Feuerkorb und Essen und Getränken to go aus dem Restaurant. Zurück zu den Anfängen. So hat es ja unter der Regie meines Vaters mal begonnen. . . Das ist natürlich kein wirklicher Ersatz für den Weihnachtsmarkt. Im Sommer hatten wir zudem noch einen regionalen Wochenmarkt mit frischen Nahrungsmitteln etabliert. Ob wir diesen wieder aufleben lassen, wäre dann die nächste Frage. Was halten Sie als Restaurantbetreiber von den Beschränkungen der Bundesregierung? Die Unsicherheit, was erlaubt ist und was nicht, war schon ab Mitte Oktober so groß, dass alle geplanten Tagungen, Hochzeiten und Familienfeiern bis weit in den Dezember von unseren Kunden abgesagt wurden. Auch das Geschäft à la carte hatte merklich nachgelassen. Insofern ist der Lockdown – zumindest für Restaurants und Gasthöfe auf dem Land – nur noch eine kleinere Verschlechterung der eh schon schlechten Gesamtsituation gewesen. Wenn wir wieder aufmachen dürfen, ist das Wichtigste: Planungssicherheit – für uns als Betrieb und für unsere Gäste. Bleibt die Unsicherheit und die Angst vor weiteren Lockdowns bestehen, wird sich die Gastronomie und das Hotelgewerbe auch nur schwerlich erholen. Als ländlicher Restaurantbetreiber mit umfangreichem Hygienekonzept und großen Räumlichkeiten ist der Lockdown in der jetzigen Form nicht nachvollziehbar. Vor allem, wenn man bedenkt, dass insbesondere Landgasthöfe und Restaurants bei Einhaltung der Hygiene-Regeln nicht als Corona-Hot-Spots bekannt sind. Die Pandemie nehmen wir sicher nicht auf die leichte Schulter, aber wir müssen als Betrieb auch weiterhin die Möglichkeit haben, unter Beachtung aller Hygiene-Regeln wirtschaftlich zu arbeiten, Mitarbeiter zu bezahlen und notwendige Investitionen zu tätigen. Der Koch Tim Mälzer will seine Betriebe erst im März 2021 wieder öffnen, alles andere sei unwirtschaftlich bei 80 Mitarbeitern. Wird Ihr Restaurant ab 21. Dezember wieder geöffnet sein? Das kommt darauf an, ob wir Geschäftskunden im Hotel haben. Normalerweise bieten wir dann zumindest für diese Gäste ein warmes Essen an. Ob wir das Restaurant generell wieder öffnen, hängt von den weiteren politischen Rahmenbedingungen ab. Von Silke Geercken