Bauausschuss: Zweiter Feuerwehr-Standort beim Ratzeburger Bauhof

Am Ende herrschte Einstimmigkeit: Der Planungs-, Bau- und Umweltausschuss der Stadt Ratzeburg hat die Errichtung einer Fahrzeug-Satteldachhalle auf dem städtischen Gelände des Bauhofes an der Seedorfer Straße mit einem maximalen Baukostenvolumen in Höhe von 350 000 Euro beschlossen. Schon seit mehr als 15 Jahren hatte die Freiwillige Feuerwehr, damals noch unter der Leitung von Stadtwehrführer Michael Dawert, moniert, dass die Hilfsfristen für Einsätze in der Vorstadt im Osten der Stadt von der Wache in der Robert-Bosch-Straße im westlichsten Zipfel in St. Georgsberg nur schwer eingehalten werden könnten. Dazu kam das Problem, dass sehr viele Mitglieder der Wehr in der Vorstadt wohnen, bei Alarmierung erst über die Insel zur Wache müssen und dann zum Einsatz wieder zurück in den Ostteil fahren. Umständlicher geht es kaum. Aus diesem Grund wurde vor fünf Jahren ein Einsatzfahrzeug zunächst bei der Bundespolizei, danach beim Technischen Hilfswerk (THW) im Pillauer Weg stationiert. Doch das war und ist eine Übergangslösung. Die aktuelle Feuerwehrführung unter Christian Nimtz hatte stets beharrlich versucht, die Politik von der Notwendigkeit einer zweiten Wache zu überzeugen. SPD preschte vor, CDU zog nach: Ende September dieses Jahres reichte schließlich die SPD-Fraktion den Antrag im Bauausschuss ein, die Verwaltung zu beauftragen, „die Kosten für einen zusätzlichen Standort in der Vorstadt . . . zu ermitteln“. Unter Berücksichtigung der rechtlichen Mindestanforderungen, etwa die der Feuerwehrunfallkasse. Es müsse nach mehrjähriger Diskussion nun „final entschieden“ werden, erklärten Fraktionsvorsitzender Uwe Martens und seine Genossen Carsten Ramm und Klaus-Peter Roggon. Es bestünde akuter Handlungsbedarf, das habe „der von der FFW erstellte Feuerwehrbedarfsplan und ein dazu eingeholtes Gutachen“ deutlich gemacht. Ramm, Mitglied im Bauausschuss, wies insbesondere auf die feuerwehrtechnischen Sicherheitsbelange so sensibler Bereiche wie das DRK-Krankenhaus oder die Ameos-Kliniken, aber auch der Schulen und Sportstätten in der Vorstadt hin. Daraufhin legte die CDU-Fraktion nach: Ein zweiter Standort ja, aber angesichts der aktuellen, corona-bedingt äußerst schwierigen Haushaltslage bitte in einer „Light-Version“. Fraktionschef Ralf Röger erklärte, der Bau einer vollständigen zweiten Feuerwehrwache, der nach ersten Schätzungen bei 1,5 Millionen Euro läge, sei nicht umsetzbar. Wohl aber die Errichtung einer 15 mal 20 Meter großen Stahl-Satteldachhalle, wo zwei Einsatzfahrzeuge sicher und trocken untergebracht werden könnten. Keine „Wache“ notwendig, aber zweiter „Standort“: Nach ersten eingeholten Angeboten würde die Errichtung einer solchen Halle rund 125 000 Euro brutto kosten, mit weiteren 178 500 Euro für Genehmigung, Planung, Erdarbeiten, Fundamente, Erschließung und Heizanlage käme man auf einen Gesamtbruttobetrag von 303 500 Euro. Mit einem „Kostenpuffer“ sollte die Bereitstellung von 350 000 Euro schließlich möglich sein. Nachdem Stadtwehrführer Christian Nimtz den Mitgliedern des Ausschusses versichert hatte, dass die Feuerwehr gar keine vollständige zweite „Wache“ angestrebt habe, sondern mit einer Halle als zweiten „Standort“ zufrieden sei, zog die SPD nach kurzer Diskussion ihren Antrag zurück. Der CDU-Antrag wurde anschließend einstimmig angenommen. Zum Standort: Als „optimal“ hatte die Feuerwehr zuvor das Eckgrundstück an der Seedorfer Straße/Pillauer Weg (wo am Ende des Weges sich das THW und das dort abgestellte Einsatzfahrzeug der Feuerwehr befinden) bezeichnet. Bürgermeister Gunnar Koech wies allerdings darauf hin, dass hier noch Fragen zum Baurecht sowie zu einem vorläufigen Bodengutachten zu klären seien. Das würde drei bis fünf Jahre in Anspruch nehmen. Insofern einigten sich die Ausschussmitglieder darauf, die Fahrzeughalle auf dem Gelände des Bauhofes (zwei Grundstücke weiter Richtung Ortsausgang) zu platzieren. Die Verwaltung muss nun einen geeigneten Platz finden. Sollte alles optimal klappen, könnte die Halle schon in gut einem Jahr stehen. Lesen Sie auch: Ratzeburg - Kein Unterstand für Feuerwehrauto – LN - Lübecker Nachrichten Ratzeburg - Ratzeburger Wehrführung kündigt Rückzug an – LN - Lübecker Nachrichten Ratzeburg - 150 Jahre „dem Nächsten zur Wehr“ – LN - Lübecker Nachrichten Von Joachim Strunk