Baustelle: Diese Straßen werden 2021 im Herzogtum Lauenburg saniert

Der Unterhalt und die Sanierung der Straßeninfrastruktur im Kreis ist ein Dauerthema. Doch im kommenden Jahr wird nicht nur für den Autoverkehr gebaut. Der größte Einzelposten geht in einen Radweg. Insgesamt will der Kreis fast vier Millionen Euro in die Straßen und Radwege investieren – wenn die Kreispolitik im Zuge der Haushaltsberatungen zustimmt. „In etwa haben wir in jedem Jahr ein ähnliches Volumen an Maßnahmen“, sagt Andre Schmahl, Straßenbauingenieur beim Kreis Herzogtum Lauenburg. Wie viel umgesetzt werden könne, liege auch an den verfügbaren Kapazitäten für die technische Begleitung. An diesen Kreisstraßen wird 2021 gebaut: Grundsätzlich unterscheidet der Kreis bei den Straßenbaumaßnahmen zwischen verschiedenen Kategorien. So sind Oberflächenbehandlungen und Deckenerneuerungen im kommenden Jahr zwischen Krummesse und Beidendorf (Kreisstraße 39), von Schmilau bis zur Landesgrenze (K 1), zwischen der B 207 und dem Ortseingang Schretstaken (K 8), zwischen Bröthen und dem Abzweig der K 79 bei Langenlehsten (K 28), auf der K 65 zwischen dem Ortsausgang Römnitz und Bäk, auf der K 69 von Sterley bis zur K 48 sowie im Zuge der Ortsdurchfahrt Duvensee im Ortsteil Bergrade (K 40) vorgesehen. Für die Arbeiten sind fast 3,2 Millionen Euro eingeplant. Bei Oberflächenmaßnahmen wird die vorhandene, in der Regel vier Zentimeter starke Deckschicht mit Bitumen behandelt. „Im Laufe der Jahre magert das Bitumen zwischen dem Korngerüst aus. Es verflüchtigt sich“, sagt Schmahl. Deckenarbeiten nur bei Trockenheit: Mit dem vollflächig aufgebrachten Bitumenfilm würden die Lücken und auch Risse verschlossen, damit sich die einzelnen Körner nicht lösen und damit kein Wasser eindringt und die Schicht bei Frost aufsprengt, wodurch Schlaglöcher entstehen. Der anschließend aufgebrachte Split sorge für die erforderliche Griffigkeit der Oberfläche. Ansonsten könnten die Straßen bei Raureif oder Frost schnell zu Rutschpartien werden, begründet Schmahl den Einsatz von Split. Das anfänglich lautere Rollgeräusch beim Fahren nehme mit der Zeit etwas ab. Voraussetzung für Oberflächenbehandlungen seien allerdings entsprechend warme Temperaturen und absolute Trockenheit, damit kein Wasser eingeschlossen werde und sich das Bitumen verarbeiten lasse. Früher sei daher vorgeschrieben gewesen, derartige Arbeiten nur von April bis Oktober durchzuführen. Neue Fahrbahndecke hält 15 Jahre oder länger: Deutlich weiter als die Oberflächenbehandlung geht die Deckenerneuerung. Auf freier Strecke, also außerorts, werde die neue, vier Zentimeter starke Deckschicht auf die alte gearbeitet. Unebenheiten würden zuvor mit einem Profilausgleich ausgeglichen. In Ortslagen müsse häufig aufgrund zahlreicher Anschlüsse und vorgegebenen Höhen die alte Deckschicht zunächst abgefräst werden. Ziel sei bei den Deckenerneuerungen, einen möglichst langen Abschnitt in einem Zug zu erneuern. Zum einen lohnten sich solche Maßnahmen eigentlich nur bei längeren Abschnitten, zum anderen stelle jede Naht und jede Anschlussfuge eine Sollbruchstelle dar und sei ein Bereich, in dem Feuchtigkeit eindringen könne. „Eine neue Deckschicht muss 15 Jahre halten“, sagt Schmahl. Bei einigen Kreisstraßen seien die Decken aber auch schon 25 bis 30 Jahre alt. Tunnel unter der Kaiserbahn vor Abriss: Tiefer in den Unterbau der Straßen soll es im kommenden Jahr in Güster und Römnitz gehen. So sollen dort die Ortsdurchfahrten grundhaft instandgesetzt und ausgebaut werden. Soweit in solchen Fällen der übliche Aufbau der Kreisstraßen mit Frostschutzschicht, bituminöser Tragschicht und Deckschicht nicht vorhanden ist oder der Ausbau für die inzwischen vorhandenen Verkehrsmengen nicht mehr ausreicht, muss die Straße bis zu 70 Zentimeter tief aufgenommen werden. Eine Maßnahme, die üblicherweise Gelegenheit bietet, auch die Versorgungsleitungen zu erneuern. Allein für den Ausbau der K 65 in Römnitz sind 120 000 Euro veranschlagt. Außerdem soll in Berkenthin an der K 81 ein Gewölbebauwerk abgerissen werden – der Tunnel durch den Damm der seit Langem stillgelegten Kaiserbahn. Lesen Sie auch: Die WfL unterstützt Unternehmen bei Anträgen auf Corona-Hilfen vom Bund Corona: Nach Teil-Lockdown immer weniger Menschen unter Quarantäne Eicheln aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg sollen Wälder stabiler machen Fernradweg am Kanal wird saniert: Doch nicht nur in die Straßen, sondern auch in die Radwege wird investiert. So erfährt der Fernradweg „Alte Salzstraße“ am Elbe-Lübeck-Kanal eine immer wieder geforderte Grundinstandsetzung. Mit einem geplanten Haushaltsansatz von 600 000 Euro ist das eine der größten Einzelmaßnahmen, wenn nicht sogar die größte. An der K 78 soll außerdem in einem dritten Bauabschnitt der Radweg bis zur Landesgrenze Mecklenburg-Vorpommern verlängert werden (120 000 Euro). Und in Müssen erhält der Radweg an der K 17 in Müssen eine neue Deckschicht. Die Finanzierung sämtlicher Maßnahmen ist im Entwurf für den Kreishaushalt 2021 enthalten. Dieser muss jedoch noch vom Kreistag beschlossen werden. Von Holger Marohn