Berkenthin: Amt, Gemeinde und DRK eröffnen Corona-Testzentrum

Jetzt wird’s konkret vor Ort. Als erstes Amt im Kreis nahm Berkenthin den Kontakt mit dem Kreisverband des DRK auf, um die Einrichtung eines Corona-Schnelltest-Zentrums zu verabreden. Nächsten Montag geht es schon los. Die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, dass Lehrkräfte und pädagogisches Personal in Schulen und Kitas ab 1. März einen Anspruch auf Schnelltests haben sollen, nahmen Berkenthins Bürgermeister Friedrich Thorn und Amtsvorsteherin Iris Runge (Sierksrade) zum Anlass, ihren Bürgermeister-Kollegen in der wöchentlichen Videokonferenz ein Test-Zentrum auf Amtsebene vorzuschlagen. Zuerst Lehrkräfte, später auch die Bürger: „Wir wollen den Lehrkräften, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unseren Schulen und Kitas ein Angebot schaffen, um auf kurzem Wege einen Schnelltest machen zu können“, erläuterte Friedrich Thorn, der gleichzeitig Schulverbandsvorsteher ist. In einem späteren Schritt sollen auch Bürgerinnen und Bürger des Amtes von diesem Angebot profitieren können. Die berechtigten Testpersonen – sie müssen im Amtsbezirk leben oder arbeiten – erhalten jeweils einen Gutschein über ihre Schule oder ihre Kita, mit der sie sich für einen Termin anmelden. Geplant sind vorerst etwa 20 bis 25 Personen in der Stunde, wofür das DRK drei Mitarbeiter stellen wird. „Das kann sich aber je nach Bedarf noch ändern“, erklärt der stellvertretende Geschäftsführer des DRK, Jan Frederik Schlie, der gemeinsam mit seinem „Chef“ Peter Timmermanns sich am Montag mit Thorn und Amtsdirektor Frank Hase im Sportzentrum traf, um die Gegebenheiten vor Ort zu besichtigen. Außer in dem geplanten Schnelltest-Zentrum in der Bahnhofstraße, wo man sich auf einen größeren Andrang der Testwilligen einstellt, können sich Menschen im Amt Berkenthin auch in den hiesigen Arztpraxen testen lassen. So bietet das Ärzte-Ehepaar Dres. Hanna und Christian Bürger, Bahnhofstraße 24, sowohl Schnelltests für Selbstzahler als auch PCR-Tests nach Anmeldung an. Die Hausärztliche Gemeinschaftspraxis Krummesse verzichtet darauf am Standort Krummesse, weil alle Infekt-Patienten in der Zweigpraxis Hamburger Straße 2 in Berkenthin behandelt werden. Entsprechend gibt es hier die Schnelltestmöglichkeit. Die Hausarzt-Praxis in Kastorf von Dr. Susan Stein und Dr. Leonie Wöltjen betreut entsprechend nach Anmeldung Patienten und Testwillige in Kastorf. So werden sich aller Voraussicht nach auch die Mitarbeitenden des Kindergartens Kastorf hier testen lassen. Da weder die Berkenthiner Apotheke beim Supermarkt Markant noch die Wandels Apotheke im Einkaufszentrum Krummesse über die nötigen räumlichen und personellen Kapazitäten verfügen, gibt es hier keine Schnelltests. Eine Übersicht derjenigen Apotheken im Land, die die kostenlosen Schnelltests für Schulen und Kindergärten anbieten, können sich Interessierte auf der Internetseite www.apothekerkammer-schleswig-holstein.de verschaffen. Im Kreis Herzogtum Lauenburg sind das derzeit: – in Lauenburg: Nautilus-Apotheke, Am Schüsselteich 11; Rufer Apotheke, Alte Wache 12 – in Schwarzenbek: Ahorn-Apotheke, Hamburger Straße 33 – in Geesthacht: Sonnen-Apotheke, Bergedorfer Straße 58-62; Wir leben-Apotheke am Buntenskamp 5a – in Büchen: Reuter-Apotheke, Zwischen den Brücken 1 Bislang haben sich folgende Ämter und Kommunen zurückgemeldet, die ihrerseits mit dem DRK oder selbstständig eigene Testzentren aufbauen: Im Amt Büchen sind die ersten Testungen ab Donnerstag, 25. Februar, möglich im Schulzentrum Büchen – überwiegend für Lehrerinnen und Lehrer, weitere an der Schule Beschäftigte und die MitarbeiterInnen der Wiesen-Kita. Testteam von Dr. Leineweber (Büchen). Das zweite Testzentrum ist das Bürgerhaus in Büchen für alle anderen MitarbeiterInnen aus Kita und dem Schulverband Müssen. Testteam: Reuter-Apotheke. Für die Stadt Mölln und das Amt Breitenfelde erklärt Bürgermeister Jan Wiegels: „Wir sind dabei, mit dem DRK-KV ein Schnelltest-Zentrum auf dem Möllner Schulberg (voraussichtlich Stadtwerke-Arena) für die Mitarbeiter/innen und Beschäftigten der Schulen einzurichten – auch im Vorgriff auf die zu erwartenden Schnelltests für jedermann/jederfrau. Die Schnelltests für die Beschäftigten der Möllner Kitas werden voraussichtlich von der niedergelassenen Ärzteschaft abgedeckt.“ Das Amt Sandesneben-Nusse plant laut Verwaltungschef Thomas Jessen, in der Schule in Sandesneben zweimal in der Woche Testungen für den berechtigten Personenkreis (Lehrer/innen bzw. die an den Schulen beschäftigten Mitarbeitenden des Amtes) mit dem Team des DRK durchzuführen. Das pädagogische und pflegerische Personal in der Grundschule und in den Kitas von Nusse soll durch die Nusser Ärztin Dr. Agnes Wolny und ihre Mitarbeiterinnen in der Schule getestet werden. Die Testberechtigten können allerdings auch das Testzentrum im nahen Berkenthin aufsuchen. Bürgermeister Dirk Petersen aus der Gemeinde Wentorf bei Hamburg erläutert das Vorgehen in seiner amtsfreien Kommune: „Unser Jugendtreff Prisma, Hauptstraße 18 d, ist als Testanlaufstelle vorgesehen. Ich gehe davon aus, dass ab dem 2. März jeweils alle zwei Tage (Di. und Do.) die Anlaufstelle für sechs Stunden geöffnet ist. Zugangsberechtig sind Mitarbeitende aus Schulen und Kitas, die jeweils eine Arbeitgeberbescheinigung vorlegen können. Die Gutscheine kommen vom Land.“ Welche Bedarfe bestehen, also wie viele Personen das Testangebot annehmen werden, das eruiert das Amt derzeit noch. Das Anmeldeverfahren wird mit ehrenamtlichen Kräften erfolgen. Innerhalb kürzester Zeit hatte Hase nach einem internen Aufruf in den Amtsgemeinden ein Team von 15 Freiwilligen zusammen. Wer möchte, kann sich für diesen Job noch melden: per E-Mail an hase@amt-berkenthin.de. Die Leitung der Terminverwaltung übernimmt das Ehepaar Holger und Julia Kähning aus Kastorf. Lesen Sie auch Prien: Lehrer und Erzieher in SH werden ab März geimpft Herzogtum Lauenburg: Corona-Inzidenzkarte jetzt auch für alle Kommunen Grundschulen im Herzogtum Lauenburg noch bis 1. März zu – Das sagen Lehrer und Eltern Infrastruktur des Amtes genutzt: Bei allem wird die Infrastruktur der Amtsverwaltung in Berkenthin genutzt. „Wir können bei der Organisation auf sehr gute Erfahrungen bei der Fahrdiensteinteilung unseres Bürgerbusses zurückgreifen“, erläutert Amtsvorsteherin Runge und verweist auf dessen ehrenamtlichen Disponenten und FahrerInnen. Der DRK-Kreisverband nahm die Anfrage aus Berkenthin umgehend auf. In einer Telefonkonferenz stimmten sich Kreisgeschäftsführer Peter Timmermanns, Stefan Fehrmann als ,Koordinator Impfen und Testen’ sowie Jan Frederik Schlie als stellvertretender Kreisgeschäftsführer und Leiter der Stabsstelle Katastrophenschutz kurzfristig ab und gaben grünes Licht zur Umsetzung. DRK-Angebot an alle Ämter und Kommunen: Timmermanns lobte vor Ort den Einsatz der Amtsverwaltung: „Das lief hier absolut mustergültig. Herr Hase hatte sich schon am vergangenen Donnerstag gemeldet, sodass wir anschließend am Freitag weitere Anfragen im Kreis verschickt haben, welches Amt und welche Kommune ebenfalls Interesse an einer Zusammenarbeit mit uns hat.“ „Die Gemeinde stellt mit dem Gemeinderaum des Sportzentrums das Gebäude, das Amt organisiert die Termine und wir testen mit medizinischen Fachkräften“, erklärte Timmermanns die Aufgabenaufteilung. Das DRK stellt sich dabei nicht nur auf die Schulen und Kitas ein, sondern in einem zweiten Schritt auch auf Bürgerinnen und Bürger, die sich testen lassen möchten. Die von Bundesgesundheitsminister angestrebte kostenlose Testung für alle Bürgerinnen und Bürger ist zwar mittlerweile vom Bundeskabinett einkassiert worden. Allerdings scheint diese Maßnahme nur aufgeschoben, statt aufgehoben zu sein. Jedenfalls sind die Beteiligten in Berkenthin auf eine solche Ausweitung der Testungen vorbereitet. Heimvorteil des DRK in Berkenthin: Iris Runge und Friedrich Thorn freuen sich, dass das DRK Unterstützung signalisiert hat. „Das DRK hat mit seinem Seniorenhaus einen Standort in Berkenthin und somit einen Heimvorteil, im Übrigen haben die DRK-Ortsverbände wie auch die Feuerwehren und ehrenamtlichen Helfer und Helferkreise in allen Gemeinden des Amtes uns immer wieder in der Corona-Pandemie unterstützt, da kommt man ganz natürlich auf das Rote Kreuz“ so Friedrich Thorn abschließend. Das Testzentrum startet also am kommenden Montag, 1. März. Weitere Infos und Hinweise zu Terminvergaben erfolgen kurzfristig auf der Homepage des Amtes Berkenthin unter www.amt-berkenthin.de. Von Joachim Strunk