Um Fässer mit schwach radioaktivem Abfall besser überprüfen zu können, installiert das Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG) ein spezielles Regalsystem auf dem Gelände des ehemaligen Forschungsreaktors. Dort lagern etwa 200 gelbe Fässer mit Abfall aus der Materialforschungsanlage der einstigen Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schifffahrt (GKSS). Mit dem neuen Lagersystem sollen die Behälter künftig „leicht und ohne weitere Handhabung überprüft werden können“, heißt es.
Im Zuge der Umlagerung unter Beteiligung eines Sachverständigen der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde Schleswig-Holsteins seien die 200 Lagerfässer auch sorgfältig inspiziert worden, heißt es in einer Mitteilung des HZG. Bei diesen Untersuchungen wurde „lediglich an einem Fass eine kleine mechanische Beschädigung im Bodenbereich festgestellt“, heißt es weiter. Das beschädigte Fass sei umgehend unter Aufsicht des Sachverständigen in ein neues Überfass eingestellt worden.
In dem betroffenen Fass befinde sich mit Hochdruck verpresster schwach radioaktiver Metallschrott, der eine Dosisleistung „von nur zwei Mikrosievert pro Stunde“ habe. Dies entspreche der Dosis eines innereuropäischen Fluges, teilt das Helmholtz-Zentrum mit. Wenngleich es sich dabei nicht um ein meldepflichtiges Ereignis gehandelt habe, habe man die zuständige Behörde in Kiel umgehend informiert. Die Installation des neuen Regalsystems, sogenannte Fasspaletten mit Drehkranz, werde Ende 2018 abgeschlossen sein.
Die Forschungsreaktoranlage des ehemaligen GKSS-Forschungszentrums wurde 2010 endgültig abgeschaltet und ist frei von Brennelementen. Die dort produzierten Neutronen wurden für tomographische Untersuchungen genutzt, um neue Werkstoffe und Materialien zerstörungsfrei zu durchleuchten.
Holger Marohn