Besser retten: Schwarzenbeks Wehrführer ist Autor von Fachbuch für Feuerwehren

Die Mannschaft der Schwarzenbeker Feuerwehr ist amtierender Deutschen Meister in der Unfallrettung und hat 2019 an der Weltmeisterschaft der besten Retter teilgenommen. Feuerwehrchef Jan Piossek (47), der das Team betreut hatte, will seine Erfahrungen nun an andere Feuerwehrleute weitergeben: Er hat gemeinsam mit Co-Autorin Wiebke Thönißen (43), Ausbildungsfachwartin der Feuerwehr Tornesch, ein Fachbuch geschrieben, dass im Frühjahr 2021 im Kohlhammer-Verlag erscheinen soll. Titel: „Ausbildung Technische Hilfeleistung Verkehrsunfall – praxisnah und kompetenzorientiert“. Die Autoren haben sich bei einem Seminar kennengelernt: Piossek und Thönißen haben sich bei einem Seminar kennengelernt und der Schwarzenbeker der Tornescherin von seiner Idee, ein entsprechendes Praxishandbuch zu schreiben, berichtet. Die 43-Jährige hat bereits Fachbücher veröffentlicht. Piossek: „Ursprünglich sollte das Buch thematisch das Vorgehen bei der Technischen Hilfeleistung beleuchten.“ Daraus wurde dann die Idee für einen Ausbildungsleitfaden. Auf mehr als 150 Seiten hat das Duo nun verschiedene Kapitel für die Ausbildung zum Vorgehen in der Unfallrettung zusammengetragen. Ergänzt werden die Texte durch zahlreiche Fotos und Grafiken. Die Autoren widmen sich zunächst dem Komplex eines strukturierten Aufbaus der Ausbildung, gefolgt vom Herrichten eines geeigneten Übungsszenarios. „In den Feuerwehren gibt es immer unterschiedliche Kenntnisse bei den Feuerwehrleuten. Darauf muss im Rahmen der Ausbildung eingegangen werden, damit alle Beteiligten aus der Ausbildung etwas mitnehmen“, erklärt Wiebke Thönißen. Niemand solle überfordert werden – aber auch niemand mit seinem Können zurückstecken müssen. Bei der Unfallrettung geht es darum, mit einfachen oder anspruchsvollen technischen Geräten Unfallopfer aus Autos, Lastwagen, Bussen oder anderen Fahrzeugen zu befreien. Viele Feuerwehren verfügen mittlerweile über die nötige Ausrüstung, doch noch immer wird oft einfacher Standard trainiert. Piossek: „Es gibt unglaublich viele Möglichkeiten, sich auf mögliche Einsätze vorzubereiten. Das haben wir im Zuge der Wettkämpfe bei den Meisterschaften intensiv erlebt.“ Auto unter Hindernis, Fahrzeug in Dachlage oder auf den Rädern, Seitenaufprall an Gegenständen wie Bäumen, Laternen oder Wänden oder gar „Pkw in Gebäude“ sind mögliche Szenarien, mit denen die Retter bei Einsätzen rechnen müssen. „Unser Ziel ist es dann natürlich, den Betroffenen so schnell wie möglich zu helfen“, erklärt Schwarzenbeks Wehrführer. Dabei haben die beteiligten Einsatzkräfte unterschiedliche Aufgaben. „Entsprechend der unterschiedlichen Kompetenzstufen der Mitglieder einer Wehr kann die Ausbildung entsprechend koordiniert werden“, sagt Wiebke Thönißen. Ziel sei es, dass auf den Ebenen von Wehr, Kreis und Land einheitlich ausgebildet werde. „So können nachher an einer Unfallstelle auch Einsatzkräfte verschiedener Wehren effektiv zusammenarbeiten“, sagt die 43-Jährige. Auch bei größeren überörtlichen Lagen ließe sich daraus Nutzen ziehen, ebenso wäre es möglich, den Kräften von Rettungsdienst und Polizei Taktiken zu vermitteln, die standardisiert wären. Das Fachbuch sollte auf der Messe „Interschutz“ vorgestellt werden: Das Buch widmet sich auch den unterschiedlichen Geräten und deren Handhabung, außerdem werden der Einsatzbefehl für den Einsatzleiter und die Nachbesprechung angerissen. Darüber hinaus geben die Autoren Tipps, dass man etwa im Halloween-Bedarf Gummihände und -füße bekommen kann, um Einklemmungen von Unfallbeteiligten darzustellen. Und auch darum geht es: Die ordentliche Präparierung eines Fahrzeugs für die Ausbildung, etwa mit Hilfe eines Baggers. Eigentlich sollte das neue Buch zur Weltleitmesse „Interschutz“ im kommenden Jahr erscheinen. Doch die Messe wurde auf 2022 verschoben – Kohlhammer bringt den Ausbildungsleitfaden dennoch auf den Markt. Und dann, das hoffen die Autoren, setzen noch weitere Feuerwehren eine moderne Ausbildung um, um sich technischen Entwicklungen anzupassen. Von Timo Jann