Bilanz beim 35. Möllner Altstadtfest gemischt

Das 35. Altstadtfest ist am Sonntag zu Ende gegangen – die Diskussionen um das neue Konzept, die Stimmung und mögliche Veränderungen bleiben. Von Freitag bis Sonntag kamen tausende Besucher in die Möllner Innenstadt. Zumindest aus polizeilicher Sicht war es eine friedliche Veranstaltung. Bis auf Kleinigkeiten sei es ein erfreulicher und glücklicher Verlauf gewesen, heißt es bei der Pressestelle in Ratzeburg. Flohmarkt war kleiner, aber ausgebucht Polarisierend ist nach wie vor das neue Konzept des Altstadtfestes. Bei Facebook gab es zahlreiche Kommentare von Besuchern, sowohl positive als auch negative. Viele waren mit dem neuen Konzept – Bühne auf dem Mühlenplatz statt auf dem Bauhof, verkleinerter Flohmarkt – unzufrieden. Vor allem das Flanieren entlang den Buden der Hauptstraße, das einen Großteil des Charmes ausmache, habe gefehlt. „Es ist nicht mehr das, was es mal war. Wir waren gestern einfach nur enttäuscht. Ich hoffe, das neue Konzept wird noch einmal überdacht“, schreibt Nutzerin Facebook-Nutzerin Milena Albrecht unter dem LN-Artikel über das Bühnenprogramm. In den vergangenen Jahren besuchten das Altstadtfest nach Angaben des Stadtmarketing etwa 40 000 Gäste. „Besucherzahlen können wir aufgrund der Fläche schlecht schätzen. Dazu kann ich Ihnen keine verlässliche Auskunft geben“, erklärte Jochen Buchholz auf Anfrage. Gewerbliche Standbetreiber meldeten schwächere Umsätze als im Vorjahr. Beschicker begründeten dies unter anderem mit der Terminwahl am Ende des Monats, den hohen Temperaturen und dem neuen Konzept, das noch „gelernt“ werden müsse. Dennoch sei man mit dem Verlauf und den Umsätzen zufrieden und wäre auch im nächsten Jahr wieder mit dabei. „Wir haben bereits während der Veranstaltung konstruktive Gespräche und Kritik erhalten“, so Buchholz. Alle Wünsche werde man nicht umsetzen können, denn gesetzliche Vorgaben insbesondere zum Thema Rettungswege und Hilfsfristen müssten Berücksichtigung finden. Unmut in sozialen Netzwerken: Andere lassen in den Kommentaren ihrem Unmut freien Lauf: „Mölln macht sich kaputt“, „traurig“ und „Tote Hose“ ist an anderer Stelle zu lesen. In einer lokalen Facebookgruppe wendet sich der Nutzer Henning Dopp in einem offenen Brief direkt an die Kurverwaltung: „Liebe Kurverwaltung, warum zerstört ihr eine Institution, die die Stadt Mölln seit 1984 über alle Grenzen sehenswert, erlebenswert und besuchenswert gemacht hat?“ Dopp bemängelt unter anderem, dass es keine Schilder gegeben habe, die auf die neue Fläche am Mühlenplatz hinwiesen. Unter die negativen Kommentare mischen sich aber auch positive Stimmen. Die Livemusik habe zahlreiche Besucher vor die Bühnen gelockt, bei „Jessen und Melzer“ oder bei „The Rattles“ sei die Stimmung gut gewesen. Außerdem sei der Flohmarkt trotz der verkleinerten Fläche nach wie vor gut besucht gewesen. Man solle nicht immer alles Neue gleich schlechtreden, ein Fest könne und müsse sich auch mal verändern, ist in Kommentaren zu lesen. Weniger Umsätze bei Schaustellern: Beim Tourismus- und Stadtmarketing Mölln zieht man ebenfalls ein gemischtes Resümee. Gerade das Abendprogramm und der Marktplatz seien gut angenommen worden. Die Besucherzahlen auf dem Mühlenplatz seien aber schwächer gewesen. „Am Samstagabend hingegen platzte die Fläche bei ,The Rattles’ aus allen Nähten“, sagt Jochen Buchholz, Veranstalter und Leiter des Stadtmarketings. „Die gewerblichen Standbetreiber meldeten schwächere Umsätze als im vergangenen Jahr“, sagt Buchholz weiter. Man nehme sich der Kritik an, um das Altstadtfest nächstes Jahr zu verbessern: Die Anordnung der Stände auf dem Mühlenplatz soll verändert, die Fläche vor der Bühne vergrößert werden. Auch werde man das Programm für Kinder auf dem Mühlenplatz erweitern. Der schmale Teil der Hauptstraße soll ebenfalls durch mehr Stände erschlossen werden. Auflagen für Sicherheit erschweren Planung: Beim Flohmarkt hingegen gestalten sich Veränderungen schwieriger. Während das Problem der zu engen Gänge zwischen den Ständen im nächsten Jahr leicht behoben werden könne, werde sich an der genutzten Fläche wegen der Gewährleistung gesetzlicher Vorgaben und Rettungswege voraussichtlich wenig ändern, erläutert Buchholz. „Insbesondere im Bereich der öffentlichen Veranstaltungen verschärfen sich die Auflagen rasant“, begründet das Stadtmarketing die Entwicklung. Es wird sich zeigen, ob beim 36. Altstadtfest im nächsten Jahr einige der enttäuschten Besucher zurückgewonnen werden können. Das Stadtmarketing steht vor der schwierigen Aufgabe, Auflagen und das einzigartige Fair des Altstadtfestes in Einklang zu bringen. Die LN hatten seit Monaten über das neue Altstadt-fest berichtet und die Kritik an einzelnen Neuerungen in diversen Artikeln wiedergegeben. 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Diskussionen um neues Konzept - Offener Brief kritisiert Möllner Altstadtfest