Bismarck-Boom: Immer mehr Besucher interessieren sich für den Eisernen Kanzler

Der Geschäftsführer der Otto-von-Bismarck-Stiftung Professor Dr. Ulrich Lappenküper hat ein positives Resümee der Stiftungsarbeit im vergangenen Jahr gezogen und das neue Halbjahresprogramm vorgestellt. Fast 20000 Gäste haben im Jahr 2019 deutschlandweit an den insgesamt 40 Veranstaltungen teilgenommen oder die Ausstellungen in den drei Häusern an den beiden Standorten Friedrichsruh und Schönhausen/Elbe besucht. Genutzt wurde das Angebot der Stiftung auch von knapp 200 Besuchergruppen, darunter zahlreichen Schulklassen aus der Region – dies waren 45 Gruppen mehr als im Vorjahr, die Friedrichsruh als Lernort nutzten. Hochrangiger Besuch und zahlreiche Veröffentlichungen: Zu den besonderen Veranstaltungen zählte im April 2019 die internationale wissenschaftliche Konferenz über das Thema „1918 – das Ende des Bismarckreiches?“ in Kooperation mit der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, an der Abschlussdiskussion nahm auch der Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Bismarck-Kenner Peter Altmaier teil. Den 10. „Hamburger Bismarck-Vortrag“ hielt ebenfalls im April Professor Dr. Martin Sabrow (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam) zum gesellschaftlich immer brisanteren Thema „Geschichtspolitik im Zeichen von Fake News“. Das Jahr zeichnete sich auch durch einen besonders hochrangigen Besuch in Friedrichsruh aus: Im Mai besichtigte der chinesische Vize-Staatspräsident Wang Qishang das Bismarck-Museum. Im Juni freute sich die Stiftung über die 400 Gäste, die zum Sommerfest den Historischen Bahnhof Friedrichsruh besuchten. Im Oktober ist die Otto-von-Bismarck-Stiftung gemeinsam mit den anderen Politikergedenkstiftungen des Bundes auf dem Fest zum Tag der Deutschen Einheit in Kiel mit vielen Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch gekommen. Als Politikergedenkstiftung des Bundes ist es der Otto-von-Bismarck-Stiftung wichtig, nicht nur am Lern- und Geschichtsort Friedrichsruh, sondern auch immer wieder über die Region hinaus aktiv zu sein. So wurde die Wanderausstellung „Bismarck: Mensch – Macht –Mythos“ in Bad Tölz und Bamberg gezeigt, zudem wurden in zwei Sonderausstellungen die jeweiligen Ehrenbürgerbriefe Bismarcks im Elbschifffahrtsmuseum Lauenburg und im Bismarck-Museum in Bad Kissingen präsentiert. Eine Kooperationsveranstaltung mit dem Landesarchiv Schleswig-Holstein erhellte das Leben und Wirken des ersten Oberpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein, Carl Theodor Graf von Scheel-Plessen. Außerordentlich ertragreich war das Jahr 2019 für die Otto-von-Bismarck-Stiftung einmal mehr in publizistischer Hinsicht. Erschienen ist eine Monografie über „Bismarck und Frankreich 1815 – 1898“ und ein von Professor Dr. Ulrich Lappenküper und dem Wissenschaftlichen Mitarbeiter Dr. Ulf Morgenstern herausgegebener Sammelband über das Staatsverständnis des Eisernen Kanzlers. Kein Zug hält mehr in Friedrichsruh: Neben dem Licht ist allerdings auch von einem Schatten zu berichten: Die Bahn hat den Haltepunkt Friedrichsruh aus ihrem Fahrplan gestrichen, die neuen Regionalzüge sind zu lang für die Bahnsteige, von deren Ausbau man Abstand genommen hat. Nach 173 Jahren endet für Friedrichsruh damit eine Ära – der Ort, an dem einst in Scharen Besucher aus dem In- und Ausland mit dem Zug anreisten, um den ersten Reichskanzler zu besuchen, ist nicht mehr auf Schienen zu erreichen. Internationale Konferenz für September geplant: Auch für dieses Jahr plant die Otto-von-Bismarck-Stiftung wieder ein breit gefächertes historisch-politisches Bildungsprogramm, das weit über Friedrichsruh hinausgeht. Das deutsche Kaiserreich wird in mehreren Vorträgen sowohl inhaltlich als aus geografisch durchmessen, gefragt wird nach Wegen in die Moderne ebenso wie nach den Kräften, die dem Wandel zu widerstehen versuchten. Unter anderem werden Anfang Februar die Lebenserinnerungen des Hamburger Architekten Martin Haller vorgestellt, im Juni wird gefragt, ob Ludwig II. von Bayern ein politischer König war. Den 11. „Hamburger Bismarck-Vortrag“ wird am Donnerstag, 2. April, Professor Dr. Peter Graf von Kielmansegg (Universität Mannheim) halten; er wird über das uns seit einigen Jahren gesellschaftlich intensiv beschäftigende Thema der Migration sprechen. Einen zweiten inhaltlichen Schwerpunkt bilden im Mai zwei Vorträge mit lokalem Bezug, die im Rahmen der Initiativen und Veranstaltungen stattfinden, mit denen in Aumühle an das Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert wird, das sich zum 75. Mal jährt: In Friedrichsruh wird ein Abendvortag über die Rettungsaktion „Weiße Busse“ Anfang 1945 stattfinden, in Aumühle wird kritisch die Karriere von Karl Dönitz ausgeleuchtet. Ein Höhepunkt der wissenschaftlichen Aktivitäten wird die für September geplante internationale Konferenz „Der Deutsch-Französische Krieg und die Gründung des Deutschen Reiches“ sein, die in Kooperation mit dem Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Potsdam stattfinden wird. Jenseits aller inhaltlichen Programmpunkte wird die Otto-von-Bismarck-Stiftung auch in diesem Jahr intensiv an ihren beiden Zukunftsprojekten arbeiten – dem Bau des multifunktionalen Veranstaltungsgebäudes und der Einrichtung einer neuen Dauerausstellung. Angaben zu den beiden genannten Publikationen: Ulrich Lappenküper „Bismarck und Frankreich 1815 bis 1898“ Chancen zur Bildung einer „ganz unwiderstehlichen Macht“? Paderborn 2019 (Otto-von-Bismarck-Stiftung, Wissenschaftliche Reihe, Band 27), Ulrich Lappenküper / Ulf Morgenstern (Hrsg.) „Überzeugungen, Wandlungen und Zuschreibungen. Das Staatsverständnis Otto von Bismarcks“ Baden-Baden 2019 (Staatsverständnisse, Band 130) Von ln

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