Bürger suchen Grund für sinkende Gewässerqualität in Mölln

Könnten im Bereich der früheren Zucht-Karpfenteiche in Mölln Kot und Futterreste schlummern, die die Pinnau oder gar den Hegesee und den Schulsee verunreinigen? Diese These stellt ein Möllner Bürger zur Diskussion. Außerdem haben Bewohner am Mühlengraben auf den Dämmen in Eigenregie ein Gutachten von einem Professor für Hydrologie und Wasserwirtschaft erstellen lassen. Demnach wird der Mühlengraben, verursacht vom Umbau, für sechs Monate im Jahr zu einem stehenden Gewässer mit zunehmend sinkender Wasserqualität. Anwohner bestätigen dies bereits. Wasserqualität im Luisenbad zuletzt bei „mangelhaft“: Die Stadt Mölln tappte zuletzt noch immer im Dunkeln. Weil im Luisenbad nach aktuellem Stand in der Sommersaison 2021 ein von der EU und dem Land Schleswig-Holstein verhängtes Badeverbot herrscht, wird nach Verunreinigungsquellen gesucht. Die Wasserqualität in dem Freibad war parallel zum Umbau der Möllner Gewässer mit Fischtreppe drei Jahre in Folge herabgestuft worden und liegt jetzt beim Prädikat „mangelhaft“. „Ich spielte als Kind an den Möllner Karpfenteichen“: „Als alter Möllner weiß ich, dass hier Karpfenteiche sind, die seit 15 oder 20 Jahren nicht mehr in Benutzung sind“, berichtet der Möllner Uwe Lorenz (76) , der dort als Kind spielte. Er zeigte dabei am Dienstag an der Fischtreppe über den abzweigenden Strom und das sumpfige Gelände in nördlicher Richtung zum Pinnautal. An der neuen Fischtreppe in Mölln Ecke Villenstraße/Auf den Dämmen wird die Pinnau zweigeteilt. Ein kleinerer Teil ihres Wassers fließt seit dem Umbau als verengter Mühlengraben in Richtung Altstadt, der andere Teil wird über die alten Fischteiche Richtung Hegesee und Schulsee geleitet. Damit sollen Fische im Sinne des Naturschutzes besser wandern können und die Gewässer sollen natürlicher fließen. Wie in einer Zeit vor über 500 Jahren, als es noch keinen Mühlengraben zur Mühle im Stadtgebiet gab. Lesen Sie auch So will die SPD den Verkehr auf der Ratzeburger Insel neu sortieren Musiker aus Europa grüßen Mölln und spielen beim digitalen „Folksfest“ Fäkalien aus der Karpfenzucht im Hege- und Schulsee? „Das Wasser in den Fischteichen ist verschmutzt vom Schlamm der Zuchtkarpfen. Das jetzt von der Pinnau abgeleitete Wasser zieht die Fäkalien im Grunde genommen aus den Teichen heraus“, sagt Lorenz. Er ist kein Wissenschaftler und weiß, dass seine Theorie sehr grob ist. Doch das müsste von den Behörden geprüft werden, findet er. Nur ein kleiner Teil des Pinnau-Wassers fließt noch an der Straße auf den Dämmen entlang durch den verschmälerten Mühlengraben Richtung Stadtmühle und Kurparkteich. Auch dort in der Stadt besteht eine Verbindung des Mühlengrabens zum Schulsee, wo sich das Luisenbad befindet. Lorenz schlägt vor, die Wasserqualität an mehreren Stellen zu untersuchen. „Man müsste jetzt an der Fischtreppe messen, am Hegesee und dort wo der Durchgang zum Schulsee rüber führt“, sagt der 76-Jährige. So könne man vielleicht unter anderem den Grund für die Verunreinigung des über die Möllner Grenzen hinaus beliebten Möllner Freibades finden. Im Gutachten, das die Anwohner um Alberti schon 2018 in Auftrag gegeben hatten, schreibt Prof. Dr.-Ing. Hartmut Wittenberg zum geplanten Bau der Fischtreppe: „Der Mühlengraben ist bisher ein Fließgewässer mit entsprechend dem Dargebot des Hellbaches variierenden Strömungsgeschwindigkeiten. In Zukunft wird er aufgrund der geringen Wasserzuführungen über die Hälfte des Jahres ein praktisch stehendes Gewässer sein. Dies wird Auswirkungen auf den Mühlengraben als Landschaftsobjekt und Biotop haben und u.a. zu einer Verschlechterung der Wasserqualität führen, die derzeit als gut eingestuft werden kann.“ Gutachten belegt: Wasserqualität sinkt durch Fischtreppen-Bau: Doch nun wurde auch bekannt, dass eine Gruppe von Anwohnern „Auf den Dämmen“ wissenschaftlich fundiert zur Wasserqualität recherchiert hat. Einer von ihnen ist Heiner Max Alberti. In Eigenregie sei Prof. Dr.-Ing. Hartmut Wittenberg (Hydrologie und Wasserwirtschaft) beauftragt worden. Das siebenseitige Dokument mit dem Titel „Einfluss der Fischaufstiegsanlage auf die Wasserhöhen im Möllner Mühlengraben und des Grundwassers in den Anliegergrundstücken Auf den Dämmen“ liegt den LN vor. Kernaussagen für Alberti: Der Mühlengraben wird in der Hälfte eines Jahres zum stehenden Gewässer und die Wasserqualität sinkt. Und genau das sei bereits eingetreten. „Ich empfinde es so, dass dies die Vitalität am Mühlengraben und mindestens genauso am Luisenbad schädigt“, sagt Alberti. Sollte es neben den Auswirkungen auf den Mühlengraben nun noch Auswirkungen auf das Luisenbad und den Kurparkteich geben, so verschlechtere dies die Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Stadt. Die Ursachenforschung in Mölln geht unterdessen weiter. Von Florian Grombein