Corona: Bislang keine Ansteckung an Schulen im Kreis Herzogtum Lauenburg

Während in anderen Regionen des Landes ganze Schulen zu Corona-Hotspots werden und sogar geschlossen werden müssen, hat es an den Schulen im Lauenburgischen seit der Wiederaufnahme des Präsenzunterrichtes nach den Sommerferien praktisch keine Corona-Ansteckung gegeben. Das teilt der Kreis Herzogtum Lauenburg auf Anfrage mit. Entsprechend zufrieden ist Schulrätin Kathrin Thomas. Neue Regeln funktionieren: „Die Regeln greifen sehr gut und wir sind alle froh darüber“, sagt Thomas. Allerdings räumt die Schulrätin auch ein, dass es bei den ersten Fällen „ganz schön Aufregung“ gegeben habe. „Inzwischen haben sich da aber Routinen eingespielt“, sagt Thomas. So werde nicht hilf- oder kopflos reagiert, sondern die erforderlichen Entscheidungen „umgehend und zielgenau“ getroffen. „Wir merken jetzt auch, wie wichtig die regelmäßige Aktualisierung von Kontaktlisten ist.“ Anfängliche Verunsicherungen, die es aufgrund der in Schleswig-Holstein sehr restriktiven Auslegung des Datenschutzes gegeben habe, seien inzwischen geklärt. Galt anfangs noch die Regel, dass bei Bekanntwerden einer Corona-Infektion eines Schülers eine ganze Kohorte, in der Regel eine ganze Klasse eventuell noch ergänzt durch Wahlpflichtkurse samt betroffener Lehrer, in Quarantäne geschickt werden musste, gilt inzwischen das Sitzplatzprinzip. Grund dafür ist das inzwischen übliche Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen im Flugzeug. Ausbrüche in den Schulen im Lauenburgischen sind bislang ausgeblieben. Klassenräume wie Flugzeug betrachten: Übernommen wurde dabei eine Regel des RKI, die ursprünglich für die Benutzung von Flugzeugen aufgestellt wurde. „Bei einem möglichen Indexfall sind in der Regel nur die direkten Sitznachbarn potenzielle Kontaktpersonen der Kategorie 1, die übrigen Passagiere in der gleichen Sitzreihe, die zwei Sitzreihen davor und dahinter werden als potenzielle Kontaktpersonen der Kategorie 2 eingestuft“, heißt es darin. Analog zu Besatzungsmitgliedern werden Lehrer oder Betreuer ebenfalls als Kontaktperson ersten Grades eingestuft. Erleichtert ist Schulrätin Thomas auch darüber, dass der Präsenzunterricht trotz der inzwischen kühleren Temperaturen ohne größere Probleme funktioniere. „Das Stoßlüften funktioniert gut, obwohl einige Eltern anfangs Bedenken hatten. Aber die Situation ist nun einmal so“, so Thomas. Gleichzeitig weist die Schulrätin darauf hin, dass die Ausnahmesituation vor allem auch für die Lehrkräfte eine große Zumutung sei. Aber alle leisteten ihren Beitrag dazu, dass es im schulischen Umfeld der bislang vor allem infizierten Schüler keine weiteren Infektionen gegeben habe. Schulen entlasten künftig Gesundheitsamt: Auf ihre Kollegen komme letztlich nicht nur die besondere Gestaltung des Präsenzunterrichtes unter Corona-Bedingungen zu, sondern auch der digitale Wandel, der durch Corona in den Schulen einen gewaltigen Schub bekommen habe. „Die Kollegen treffen sich an vielen schulen nachmittags und machen sich mit der Technik fit“, lobt Thomas das Engagement vieler ihrer Kollegen. Und künftig werden die Schulen bei dem Bekanntwerden von Infektionen aufseiten von Schülern oder Lehrern sogar zusätzlich auch noch das Gesundheitsamt unterstützen. So werde man dem Gesundheitsamt den Großteil der Kontaktermittlung abnehmen. „Natürlich ist das eine höhere Belastung für die Schulen, aber wir sind alle in einer Verantwortungsgemeinschaft. Alle bringen sich ein, wo sie es können“, sagt Thomas. Testung in Schulen regelhaft nicht erforderlich: Verständnis hat die Schulrätin dafür, dass die Testung von Kontaktpersonen in Schulen künftig eine eher nachrangige Bedeutung habe. „Die Pflegeheime haben da eine ganz andere Relevanz“, sagt die Schulrätin. Kinder und Jugendliche würden sich zwar auch infizieren, bekämen im Verlauf aber erfahrungsgemäß weniger Probleme als Risikogruppen. Auch das Kieler Gesundheitsamt und das Kultusministerium weisen darauf hin, dass Tests „in diesem Fall keine Schutzmaßnahme seien“. Sofern ein Ansteckungsverdacht bestehe, ist die primäre Schutzmaßnahme die Anordnung einer Quarantäne durch das örtlich zuständige Gesundheitsamt, heißt es aus Kiel. Bei Auftreten eines Falles sei aufgrund der etablierten Hygienemaßnahmen eine umfangreiche Testung von Kontaktpersonen regelhaft nicht erforderlich. Lesen Sie auch: Weitere Corona-Fälle: Gymnasium in Bad Schwartau komplett geschlossen Neue Testverordnung in SH: Wer sich jetzt nur noch auf Corona testen lassen kann Corona-Hilfen: Städte bekommen im Herzogtum Lauenburg 22 Millionen Euro Von Holger Marohn