Corona: Bleiben Schulen im Herzogtum Lauenburg noch länger zu

Wenn am kommenden Montag landesweit wieder die Schulen öffnen, müssen die Kinder im Kreis Herzogtum Lauenburg vorerst bis zum 1. März im Homeschooling bleiben – mindestens. Denn bislang ist alles andere als sicher, dass die Schulen und auch Kitas dann wirklich wieder öffnen werden. Am Montag soll dazu die Entscheidung fallen. „Wir haben derzeit bei der Inzidenz einen relativ stabilen Wert, der nicht absinken will“, sagt Landrat Dr. Christoph Mager. Und da stelle sich die Frage, wie viel Risiko man sich leisten könne. Mit Ablauf des Freitags liegt die Inzidenz bei mindestens 70,2 und damit über dem Bereich von Mitte Dezember, als die Schüler weitgehend wieder ins Homeschooling geschickt wurden. Inzidenz ist nicht der einzige Faktor: Und es sei derzeit kein klarer Trend erkennbar, dass die Zahl der Neuinfektionen deutlich absinken werden, so Mager. Gleichzeitig verweist Mager auf die Erfahrungen aus den Schulschließungen aus Infektionsschutzsicht hin. „Wir haben deutlich gesehen, dass sich die Schließung der Schulen auf die Infektionszahlen bei den Kindern ausgewirkt hat“, so Mager. Allerdings sei aber auch die Inzidenz nicht der einzige Faktor, der über eine Öffnung oder über die Schließung über den 1. März hinaus entscheide. Ohnehin hat bei der Entscheidung das Kieler Bildungsministerium das Wort. Dazu werde der Kreis jedoch konsultiert. Kita-Elternvertreter fordern Öffnung: Die Bedeutung einer Entlastung der Eltern von Kita-Kindern und Schülern unterstreicht der Vorsitzende des Kreis-Kitaelternbeirates Michael Willrodt. „Eine Wiederöffnung ist einfach enorm wichtig“, sagt Willrodt. Die Betreuung der Kinder zu Hause sei für die Eltern seit Beginn der Pandemie eine Riesenaufgabe. „Viele Eltern sind froh, dass sie so viel Unterstützung vonseiten der Arbeitgeber bekommen haben“, so Willrodt. Und auch die finanzielle Unterstützung seit gut. „Aber 67 Prozent vom Lohn sind eben auch 33 Prozent weniger.“ Gut sei, dass nun endlich der Perspektivplan umgesetzt werde und die Eltern so ein wenig Planungssicherheit bekämen. Das Auf und Ab der Neuinfektionen und damit der Inzidenz im Kreis mache es jedoch schwierig, einen Trend zu erkennen. Mager: Kontaktbeschränkungen werden nicht eingehalten: Am vergangenen Montag war lange um die Entscheidung gerungen worden, wann die Schulen und Kitas im Land öffnen können. Letztlich wurde entschieden, dass die Einrichtungen unter anderem im Kreis Herzogtum Lauenburg aufgrund des weiter hohen Infektionsgeschehens frühestens eine Woche später als im Rest des Lands öffnen werden. Nun soll am kommenden Montag erneut beraten werden. Landrat Mager hatte sich zuletzt bezüglich des Infektionsgeschehens ernüchtert gezeigt. „Es ist nicht so richtig zu verstehen, dass die Zahl der Neuinfektionen nicht deutlicher zurückgeht. „Das ist eigentlich nur damit zu erklären, dass die Kontaktbeschränkungen nicht so eingehalten werden, wie es vorgeschrieben ist“, so Mager. Grundtenor der Anordnungen sei, dass jeder unnötige Kontakt zu vermeiden sei. Inzidenz steigt wieder: „Wenn man am Wochenende rausgeht – und an diesem Wochenende soll das Wetter ja auch richtig gut werden – wird das dann schnell verdrängt“, so Mager. Es seien nach fast einem Jahr Corona alle auch ein Stück weit gereizt und würden meinen, sich dann das Recht herausnehmen zu können, sich eben auch mal nicht an die Beschränkungen halten zu müssen. Letztlich würden auf den Kreis betrachtet dann aber schon ein paar Neuinfektionen ausreichen, die dann dafür sorgen würden, dass die Schulen eben noch nicht geöffnet werden. Lesen Sie auch Corona-Lockerungen: So läuft die Experten-Anhörung im Landtag von SH Johanniter-Krankenhaus Geesthacht nach Corona-Ausbruch geschlossen Das sind die Corona-Zahlen im Kreis Herzogtum Lauenburg am 18.02.2021 Zuletzt hat es Freitag mehr Neuinfektionen gegeben, als am Freitag der Vorwoche. Damit steigt die Inzidenz wieder Richtung 70 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen je 100 000 Einwohner. Auch die Zahl der Infektionen mit der britischen Virus-Mutante steigt. Landesweit liegt die Inzidenz inzwischen um 50. Von Holger Marohn