Corona: Neue Maskenpflicht im Herzogtum Lauenburg gut angenommen

„Sie haben eine Textilmaske auf, die ist nicht mehr erlaubt“, weist eine Mitarbeiterin des Aldi-Marktes in der Ratzeburger Heinrich-Hertz-Straße am Eingang eine Kundin hin. Die schuldbewusste Dame gelobt Besserung und beschränkt sich auf den Kauf eines Brötchens. An der Kasse der nächste Hinweis an einen anderen Kunden: „Würden Sie bitte so freundlich sein und ihre Maske über die Nase ziehen!“, lautet die nicht als Frage formulierte Aussage der Kassiererin. Auch hier gibt es keine Widerworte. Gesprächsbedarf auf dem Parkplatz: Die Einsicht über das richtige Verhalten gegenüber der ansteckenden, tödlichen Lungenkrankheit ist bei den meisten ersichtlich. Doch der Frust über die lange Lockdown-Zeit wird auch immer mehr spürbar. Auf dem Supermarkt-Parkplatz, am Einkaufswagen-Unterstand, vor dem Laden oder an den Autos unterhalten sich die Leute. Gespürt wesentlich mehr und öfter als früher. Man bleibt stehen, tauscht sich aus. Kein lockeres Plaudern übers Wetter oder den nächsten Ausflug – eher über die aktuelle Gemüts- und Sachlage. Seit Mitte Dezember 2020 gilt der zweite große Lockdown in der Corona-Pandemie in Deutschland, gerade ausgeweitet bis Mitte Februar. Und seit Montag, 25. Januar, nochmals verstärkt und verschärft. Einsichtige Reaktionen: Wie gehen die Menschen im Herzogtum Lauenburg damit um? Ist auch hier schon der Frust aus Südostdeutschland, Sachsen und Thüringen, angekommen? Von dort, wo die Menschen sich vehement gegen die staatlichen Vorgaben wehren und „ihr eigenes Ding“ machen? Das ist nach Telefonaten und Gesprächen nicht festzustellen: „Wir hatten vereinzelt – zwei bis drei Leute – dabei, die ohne oder den korrekten Maskenschutz ankamen“, sagt Daniel Kolbe vom Edeka-Markt Süllau in der Ratzeburger Herrenstraße. „Wir haben diese Kunden darauf aufmerksam gemacht, dass sie die falsche Maske tragen“, so Kolbe, „und konnten ihnen gleich eine andere anbieten, mit der sie einkaufen durften“. Die Reaktionen seien durchweg einsichtig gewesen. Ähnliche Erfahrungen machte Roland Kieck, Marktleiter der Markant-Filiale in Berkenthin: „Wir hatten keine Probleme. Es hat den ganzen Tag gut geklappt.“ Die kostenlosen Einmal-Pappmasken, die es vorher am Eingang gab, habe man weggenommen. Ohne Auswirkungen auf die Frequenz der Kundschaft. Viel Verständnis bei den Kunden: Entwarnung auch aus dem „Haupthaus“ von Markant, der Zentrale des Handelskonzerns Bartels-Langness, in Kiel. Pressesprecherin Annika Rosengarth erklärte: „In unseren Famila-Häusern im Lübecker Raum zeichnet sich überall das gleiche Bild ab: Die Kunden halten sich weitestgehend daran; der ein oder andere, der noch mal angesprochen wird, reagiert mit Verständnis; es gibt keine besonderen Vorkommnisse“. Lesen Sie auch Zwei Tote nach Corona-Ausbruch im Seniorenzentrum Büchen Bilanz nach 20 Jahren: Zusammenschluss der Stadtwerke ist Erfolgsstory Lauenburgische Linke beklagt Raubbau an den Kreisforsten Auch Jörn Böge gibt Entwarnung auf die Nachfrage nach Fehlverhalten von Buskunden: „Die allermeisten halten sich daran, zum Teil sogar schon vor dem heutigen Inkrafttreten der verschärften Maßnahmen“, sagt der Betriebsleiter der RMVB, der Ratzeburg-Möllner-Verkehrsbetriebe. „Es gibt gesetzliche Bestimmungen, an die sich die Fahrgäste zu halten haben. Unsere Fahrerinnen und Fahrer weisen darauf hin, wenn was nicht in Ordnung ist. Gegebenenfalls nehmen sie auch jemanden nicht mit, wenn er oder sie sich nicht an die Regeln hält.“ Alles in allem, so RMVB-Sprecher Böge, würden die Busfahrer nur auffordern, „wir können und dürfen nicht anordnen oder etwas durchsetzen. Das ist Aufgabe der Polizei oder der Ordnungsbehörden“. Glücklicherweise, so Böge, sei dies bislang überhaupt noch nicht nötig geworden. Von Joachim Strunk