Corona-Quarantäne: Stadt Lauenburg organisiert Lieferdienst

„Wir haben am frühen Freitagnachmittag vom Kreisgesundheitsamt einen Anruf erhalten, dass es bei uns in der Stadt einen neuen Corona-Fall gibt“, sagt Christian Asboe, Leiter des Teams Ordnung und Bauaufsicht in der Lauenburger Stadtverwaltung. Das Problem: Der Mann lebt allein in der Stadt. „Er hatte bei uns angegeben, dass es keine Angehörigen oder andere Personen gebe, die ihn während der Quarantäne mit Lebensmitteln versorgen könnten“, berichtet Kreissprecher Tobias Frohnert. Daher sei eine entsprechende Mitteilung an die Stadt gegangen. Insgesamt kämpft der Kreis mit steigenden Zahlen. Allein am Wochenende wurden zwölf neue Fälle gemeldet. Erprobtes Netzwerk aus der ersten Corona-Welle: „So eine Anfrage ist für uns auch nicht alltäglich“, sagt Asboe. Aber man habe in Lauenburg ein gutes Netzwerk, das sich auch während der Hochzeit der ersten Welle bewährt habe. So habe die Kirchengemeinde eine Nachbarschaftshilfe aufgebaut. Viele Einzelhändler, vor allem die Lebensmittelanbieter, böten einen Lieferservice an. „Wir leben hier letztlich in einer Kleinstadt – und da sollte es für solche Herausforderungen immer eine Lösung geben“, sagt Asboe. Nachdem der Kreis die Kontaktdaten des Mannes übermittelt habe, habe man die Person über die Hilfs- und Unterstützungsangebote informiert. „Wir haben bislang noch nichts wieder gehört und gehen daher davon aus, dass alles funktioniert hat“, sagt Asboe. Inzidenzwert im Lauenburgischen liegt Montagnachmittag bei 16,7: Unter den zwölf neuen Positiv-Getesteten kreisweit, die dem Gesundheitsamt zwischen Freitagabend und Montagnachmittag gemeldet wurden, sind sechs Einzelpersonen, die bislang keinem bekannten Ausbruch zuzuordnen sind. Außerdem wurden in drei Fällen jeweils zwei Personen positiv getestet, die in einem familiären oder häuslichen Zusammenhang stehen. Derzeit ist das Gesundheitsamt dabei, das Infektionsgeschehen zu ermitteln. Insgesamt steigt die Zahl der Positiv-Testungen (Stand Montag, 16 Uhr) damit auf 413. Genesen sind mittlerweile 345 Menschen. Aktuell sind dem Gesundheitsamt 46 infizierte Personen bekannt, 233 Personen stehen als Kontaktpersonen ersten Grades unter Quarantäne. Der Sieben-Tage-Wert auf 100 000 Einwohner gerechnet beträgt 16,7. Kreis noch auf Insel der Glückseeligen: „Wir haben derzeit etwa 150 Quarantäneanordnungen pro Woche“, teilte Landrat Christoph Mager am Montagnachmittag im Haupt- und Innenausschuss des Kreises mit. Hinzu kämen Mitteilungen über etwa 450 Reiserückkehrer aus Risikogebieten, die sich automatisch in Quarantäne zu begeben hätten. „Wir informieren die zuständigen Behörden vor Ort, die die Einhaltung der Quarantäne dann überprüfen“, sagte Mager. Das klappe ganz gut. „Insgesamt leben wir im Vergleich zu anderen Kreisen noch auf einer Insel der Glücksseeligen“, sagte Mager. Lesen Sie auch Zweite Welle: Schwarzenbek sagt Einwohnerversammlung ab Corona-Ausbruch in Combat-Center Schwarzenbek zieht Kreise Von Holger Marohn