Corona: SPD, CDU und Grüne streiten über Impfzentrum in Alt-Mölln

Nach ihren Besuchen im Impfzentrum in Alt-Mölln haben die Landtagsabgeordneten Christopher Vogt (FDP) und Klaus Schlie (CDU) unabhängig voneinander eine positive Bilanz des bisherigen Impfgeschehens gezogen. Vogt zeigte sich dabei auch von der guten Stimmung im Impfzentrum beeindruckt. „Alle Helfer des Zentrums bescheinigen, dass bei den derzeitigen Patienten eine sehr hohe Impfbereitschaft vorliegt. Die Resonanz gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist wertschätzend und positiv“, so Vogt. Hoffnung auf mehr Impfstoff: Schlie räumte ein, dass es angesichts der zur Zeit noch sehr begrenzt zur Verfügung stehenden Impfdosen es also einige Zeit dauern werde, bis die erste Gruppe der Seniorinnen und Senioren im Kreis über 80 Jahre geimpft sei. „Da aber ständig die Produktion der Impfstoffe erhöht wird und es Neuzulassungen von Impfstoffen gibt, wird sich die Anzahl der zu Impfenden drastisch erhöhen“, machten beide Hoffnung. Die Organisation im Kreis sei dazu optimal aufgestellt. Scharfe Kritik äußerte Schlie über „den Versuch von Politikern anderer Parteien, Anlaufschwierigkeiten beim Impfen parteipolitisch zu instrumentalisieren“. Das gelt für die Impfstoffmenge genauso wie für das Anmeldeverfahren zur Impfung, so Schlie. „Deutschland konnte nur im europäischen Rahmen den Impfstoff bestellen – alles andere wäre unverantwortlich und nationale Arroganz. Das weiß auch der SPD-Koalitionspartner auf Bundesebene. Wahlkampfgetöse ist unangebracht“, so Klaus Schlie. Parteipolitische Instrumentalisierung verurteilt: Auch zu dem unbedingt verbesserungsnotwendigen Anmeldeverfahren zur Impfung würde keine parteipolitische Polemik helfen, sondern nur konkrete und umsetzbare Vorschläge, so Schlie. Zwischenzeitlich hat das Kieler Gesundheitsministerium bereits angekündigt, neben der wöchentlichen Vergabe über die Hotline und das Internet, Impfberechtigte direkt anzuschreiben. Die schnelle Entwicklung eines Impfstoffes bezeichnete Schlie als „grandiose Leistung der Wissenschaft“. Mit seiner Kritik an einer parteipolitischen Instrumentalisierung reagierte Schlie auch auf Äußerungen der SPD-Landtagsabgeordneten Kathrin Bockey am Mittwoch. Einen Tag vor ihrem Besuch im Impfzentrum und einem Gespräch mit Landrat Dr. Christoph Mager hatte Bockey Hinweise von Gesundheitsminister Heiner Garg auf eine Entspannung der Lage bei mehr zur Verfügung stehendem Impfstoff als „an blanken Hohn“ grenzend bezeichnet. SPD und Grüne kritisieren Öffnungsstrategie: Außerdem machte Bockey die Kreistagsmehrheit von CDU und Grünen indirekt dafür verantwortlich, dass das Impfzentrum in Geesthacht noch nicht geöffnet habe. „Es ist eine Zumutung für die Senioren und Seniorinnen aus der einwohnerstärksten Region des Landkreises, nach Alt-Mölln zu fahren, zumal das Impfzentrum dort dezentral gelegen ist“, beklagte Bockey. Dafür sei der Kreis der Ansprechpartner. Neben der SPD-Politikerin Bockey hatten auch die Geesthachter Grünen gefordert, dass die Eröffnung des Impfzentrums in Geesthacht als größter Stadt im Kreis mit Hochdruck vorangetrieben werde, „weil für viele ältere Personen das Impfzentrum in Mölln nur schwierig oder gar nicht erreichbar ist“, kritisierten Jens Kalke und Ali Demirhan (Grüne). Impfzentren für alle Impfberechtigten mit Termin offen: CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzender Norbert Brackmann und Grünen-Kreisfraktionssprecher Oliver Brandt wiesen die Kritik zurück. „Der Kreistag mit seiner Mehrheit hatte überhaupt keinen Einfluss auf die Auswahl der Standorte für die Impfzentren“, heißt es in einer Erklärung. Vielmehr habe das Land diese Aufgabe übernommen und den Kreisverwaltungen nach deren Vorschlägen aufgegeben, wo wann welches Zentrum geöffnet wird. „Dass eine Landtagsabgeordnete dies wissen sollte, bevor sie auf den Kreis schimpft, liegt auf der Hand“, heißt es weiter. Lesen Sie auch Wegen Corona: Mölln verschiebt Eulenspiegel-Festspiele auf 2022 UKSH geht in den Notfallbetrieb: 107 Mitarbeiter in Quarantäne wegen Corona Grundsätzlich stehen alle derzeit 15 Impfzentren in Schleswig-Holstein allen impfberechtigten Schleswig-Holsteinern mit entsprechendem Termin offen. So wurden in Mölln bereits auch Menschen aus Eckernförde und Glinde geimpft. Von Holger Marohn